Die Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" sorgt für Aufregung – auch unter Wissenschafter.

Foto: APA/AP/Beth Dubber

Miami – Nach dem Start der umstrittenen Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" haben Wissenschafter in den USA einen starken Anstieg der Online-Suchanfragen zu Suizid und Suizidmethoden festgestellt. Nach dem Serienstart am 31. März sei bei Google Trends ein Anstieg der suizidbezogenen Suchanfragen um 19 Prozent verzeichnet worden, schreiben Forscher in einer am Montag veröffentlichten Studie.

Ob die Serie, in der es um den Suizid einer Schülerin geht, tatsächlich zu Nachahmungstaten führte, wurde in der Studie allerdings nicht untersucht. Trotzdem zeigten sich die Autoren von den Befunden alarmiert. "Unsere Ergebnisse bestätigen die schlimmsten Befürchtungen der Kritiker der Serie", sagt der leitende Autor John Ayers von der San Diego State University. Menschen mit Suizidgedanken könnten durch die Serie dazu animiert werden, sich über Selbsttötungen zu informieren.

Suchanfragen gestiegen

Insgesamt habe es den ersten 19 Tagen nach der Veröffentlichung der Serie 900.000 bis 1,5 Millionen suizidbezogene Suchanfragen mehr gegeben als zuvor, erklärte Informatikprofessor Mark Dredze, einer der Ko-Autoren der Studie.

Den größte Anstieg gab es demnach bei der Suchanfrage "Wie man Suizid begeht", auch "Suizid begehen" und "Wie man sich selbst tötet" wurden demnach häufiger in die Suchmaschine eingegeben. Anstiege wurden aber auch bei Anfragen zu "Suizid-Hotline" und "Suizid-Prävention" registriert.

In der Serie "Tote Mädchen lügen nicht" (Originaltitel: "13 Reasons Why") geht es um den Suizid einer Schülerin. Ihr Freund erhält einen Karton mit Kassetten, auf denen seine Freundin die Gründe für ihren Schritt darlegt. Während Fans der Serie die ehrliche Schilderung von Teenager-Problemen loben, kritisieren Gegner die explizite Darstellung des Suizids in der letzten Folge und mangelnde Hinweise auf Hilfsangebote für suizidgefährdete Jugendliche. (APA, AFP, 1.8.2017)