Wien – Die befürchteten Tumulte sind zumindest bisher ausgeblieben. Der Handel mit Bitcoins verlaufe "friedlich", sagt Paul Klanschek, Geschäftsführer von Coinimal, Betreiber der Handelsplattform Bitpanda, auf Nachfrage. "Wir haben den Handel gar nicht aussetzen müssen." Bitcoin notierte am Mittwochvormittag mit 2.697 Dollar um mehr als drei Prozent unter dem Vortageswert.

"Das alte Bitcoin-Network scheint stabil zu sein", sagt Marktanalyst Mati Greenspan vom Broker eToro, "und die Handelsvolumina sehen ziemlich normal aus. In den vergangenen 24 Stunden haben schätzungsweise 1,3 Milliarden US-Dollar an Bitcoin den Besitzer gewechselt – was dem Durchschnitt der letzten Wochen entspricht." Auch der Gesamtwert aller Bitcoins entspreche mit rund 44,6 Milliarden Dollar jenem Niveau, das er seit Mai dieses Jahres aufweise.

Wie berichtet kam es am Dienstag zu einer technischen Umstellung beim Bitcoin, wobei sich eine zweite Parallelwährung namens Bitcoin Cash abspalten hat. Die rebellischen Miner, die mit Bitcoin Cash andere Wege beschreiten wollen, hätten den auf Computerrechenleistung basierende Prozess laut Klanschek "viel schneller als gedacht" abgeschlossen.

Kleines Angebot, hohe Nachfrage

Der Preis für einen neuen Bitcoin Cash lag laut coinmarketcap.com bei 468 Dollar. Damit reiht sich die abgespaltene Digitalwährung mit einem Gesamtvolumen von 7,7 Milliarden Dollar hinter Bitcoin und Ethereum als Nummer drei auf dem Markt ein. "Der Preis ist hoch", meint Klanschek, verweist aber auf die Tatsache, dass es erst ein "kleines Angebot bei hoher Nachfrage" bei Bitcoin Cash gebe.

Allerdings kritisiert Klanschek die stark schwankende Rechenleistung seitens der Miner, also jener, die durch Rechenkraft die Digitalwährung schürfen, hinter Bitcoin Cash. Auf Bitpanda wolle man daher noch ein paar Tage oder Wochen abwarten, bis man entscheidet, ob man Bitcoin Cash künftig unterstützen wird. "Wenn das Ding erfolgreich ist, wird man es recht schnell sehen", ergänzt Klanschek.

Fällt die Entscheidung, die von der Preisentwicklung ebenso abhänge wie von jener der Rechenleistung, für eine Unterstützung aus, erhalten rückwirkend alle Kunden, die zum Zeitpunkt der Aufspaltung Bitcoins auf der Plattform besaßen, auch die entsprechende Menge Bitcoin Cash gutgeschrieben. "Wir behalten es auf keinen Fall ein", versichert Klanschek. (aha, 2.8.2017)