Als der Raspberry Pi im Jahr 2012 erstmals vorgestellt wurde, wagten selbst dessen Erfinder nicht davon zu träumen, zu welchem einem riesigen Erfolg sich der kostengünstige Minirechner in den Folgejahren entwickeln sollte. Millionenfach verkauft gibt es mittlerweile eine Fülle an wohldokumentierten Projekten, die interessiert Nutzer nachbauen können. Einige der Spannendsten davon sind auf Opensource.com versammelt.

Pi in the Sky

Waren Aufnahme der Erde aus großen Höhen bis vor wenigen Jahren noch weitgehend großen Unternehmen vorbehalten, sorgt die Verfügbarkeit günstiger Hardware dafür, dass sich dieses Feld längst auch Hobbybastlern erschlossen hat. Ein besonders ambitioniertes Unterfangen nennt sich dabei "Pi in the Sky". Aus einer langen Reihe von Experimenten hat Dave Ackerman eine eigene Hardwareerweiterung für den Minirechner entwickelt, und ebenso als Open Source veröffentlicht wie die zugehörige Software. Zusätzlich kann die Pi-in-the-Sky-Platine aber auch käuflich erworben werden.

Auf in die Stratosphäre: "Pi in the Sky".
Foto: Dave Akerman

Was sich damit alles so anstellen lässt, hat Ackerman in den letzten Jahren eindrucksvoll dokumentiert. So hat er etwa einen Plüschbären aus einer Höhe von 39.000 Metern in Richtung Erde springen lassen – und damit noch ein paar Meter mehr erzielt, als es Felix Baumgartner geschafft hat. Ein anderes Mal hat eine Frau die Dienste des Bastlers in Anspruch genommen, um ihr Brautkleid in die Stratosphäre zu schicken.

Bierbrauerei

Irdischere Ziele verfolgt Christoph Aedo: Dieser verwendet den Raspberry Pi, um damit sein eigenes Bier zu brauen. Konkret kümmert sich der Pi hier um die Erfassung von Temperaturinformationen, um dann anhand dieser Daten mehrere Heizelemente passend zu schalten. Als Software nutzt er CraftBeerPi, ein Python-Programm, das von einer Gruppe anderer Pi-Entwickler erstellt wurde.

Bier brauen mit dem Raspberry Pi.
Foto: Christopher Aedo

Künstliche Intelligenz

Auch für erste Experimente mit dem Bereich Maschinenlernen eignet sich der Raspberry Pi bestens. In einem Blogeintrag dokumentiert Red-Hat-Mitarbeiterin Rikki Endsley eine Reihe von Experimenten mit Tensorflow, der von Google als Open Source veröffentlichten Software zur Erstellung neuronaler Netzwerke. Dazu gehört etwa eine Projekt, das mithilfe von Maschinenlernen einschätzen kann, um wie viele Minuten ein Zug vermutlich verspätet sein wird. Tensorflow wird hier unter anderem zur Bilderkennung eingesetzt, damit auch wirklich nur Personenzüge erfasst werden und keine Frachtentransporte.

Dashboard

Eine eigenes Dashboard, das alle wichtigen Informationen auf den ersten Blick bietet: Dieses Projekt hat sich Conor O'Callaghan vorgenommen. Seine Entwicklung basiert dabei auf einem Raspberry Pi 2B, den er mit einem 7-Zoll-Bildschirm kombiniert hat. Die passende Software hat er auf Basis von Python 3 und OpenShift entwickelt, sie liefert ihm unter anderem aktuelle Nachrichten aber auch Informationen zu Wetter oder den nächsten Busabfahrten bei der nahegelegensten Station.

Webserver

Für Anfänger mögen aber andere Projekte zunächst realistischer sein. Ist es doch mit dem Pi auch recht einfach möglich einen eigenen Web-Server zu betreiben. Wie das etwa ablaufen kann, und worauf dabei zu achten ist, dokumentiert Mitchell McLaughlin in einem weiteren Artikel. (red, 6.8.2017)