V.l.n.r.: Lars Eidinger, Iris Berben, Karoline Herfurth und Katharina Thalbach bei Schulz & Böhmermann.

Foto: ZDF/Ben Knabe

Sind diese Leute, die in TV-Talkshows sitzen, eigentlich (noch ganz) echt? Diese ein bis zwei Fragen mag die jüngste Ausgabe von Schulz & Böhmermann aufwerfen. Deren Konzept: Am Talktisch von Jan Böhmermann und Olli Schulz sitzen Schauspieler und diskutieren als fiktive Charaktere.

Keine Geringeren als Iris Berben, Katharina Thalbach, Karoline Herfurth und Lars Eidinger waren dies am Sonntag. Das bedeutete jedenfalls Impro-Theater auf hohem Niveau, ja, aber mit Extratwist: Besonderer Reiz rührte daher, dass das richtige Leben der Schauspieler zum Teil gehörig durchscheinen durfte.

So redete Berben zum Thema "Enttäuscht von Deutschland" als eine sich für alles und jedes einsetzende Filmschauspielerin namens Katharina Ferrante mit – eine Entscheidung, die angesichts des tatsächlich großen sozialen Engagements Berbens unter Selbstironie fällt. Eidinger, derzeit an der Berliner Schaubühne als Richard III. zu sehen, führte als Schauspieler "Finn Meinhold" später verjazzte Shakespeare-Zeilen auf.

Zuvor gab er einen abgehobenen Bühnenmimen, der Film und TV ebenso verachtet wie Frauen ("Ich bin Antifeminist"): Anlass für "Reibereien" auch mit Herfurth, die – sehr absurd, sehr zeitgemäß – die Schwester einer erfolgreichen elfjährigen (!) Youtuberin spielte. Thalbach gab indes fabelhaft eine unter Dauerspannung stehende Früher-links-nun-aber-AfD-Wählerin.

Besonders schön waren jene Momente, in denen sich die Schauspieler gegenseitig überraschen konnten, wo die Masken zugunsten herzhafter Lächler verrutschten. Momente, in denen man sich spätestens denken durfte: Ah, Glück gehabt, die sind doch nicht (ganz) echt – oder? (Roman Gerold, 7.8.2017)