Kampfbereit: Mozilla will es noch einmal wissen.

In der Browsergeschichte kommt dem Firefox eine besondere Rolle zu: Der Mozilla-Browser war es, der Anfang der 2000er-Jahre die ersten Risse in die damalige Internet-Explorer-Allmacht brachte, und so auch den Weg für das moderne Web bereitete. Fast 15 Jahre später ist vieles vom frühen Glanz verflogen, längst hat Googles Chrome viele frühere Firefox-User für sich begeistern können. Nun versucht sich der Browserhersteller aber an einem Comeback, wie CNET berichtet.

Reboot

MIt Firefox 57 soll dem Browser eine Art Neustart verpasst werden. Für die derzeit für den 14. November anvisierte Release sind gleich eine ganze Reihe grundlegender Verbesserungen geplant, mit denen man die User frisch für den Open-Source-Browser begeistern will. Der Vergleich zu bisherigen Firefox-Ausgaben werde "wie Nacht und Tag sein", gibt Mozilla CEO Chris Beard vollmundige Versprechen ab.

So soll die kommende Browsergeneration nicht zuletzt signifikant flotter sein. Möglich werde dies durch das Projekt Quantum, in dem man sich Performance-Verbesserungen in allen möglichen Bereichen gewidmet hat, und die in Firefox 57 zusammenfließen sollen. Der neue Quantum Compositor soll die Anzeige von Webseiten wesentlich beschleunigen, unter dem Namen Quantum Flow wurden wiederum dutzenden Performance-Bugs bereinigt, die in Summe aber eine spürbare Auswirkung haben.

WebRender

Zudem soll auch WebRender aufgenommen werden, welches das Rendering der Seite auf den Grafikchip auslagert – und somit ebenfalls beschleunigt. Diese Technologie ist im Rahmen von Servo entstanden, einer experimentellen Rendering Engine, die intern bei Mozilla entwickelt wird, und von der man immer mehr Teile in den Firefox übernehmen will.

Neues Design

Parallel dazu soll dem Firefox unter dem Codenamen Photon auch ein neues User Interface verpasst werden. Einen modernen Look mit sanften Animationen verspricht Mozilla hier. Dabei verabschiedet man sich auch von alten Firefox-Gewohnheiten wie dem separaten Suchfenster. Ein aktueller Blogeintrag der Entwickler zeigt dabei, wie das Ganze aussehen wird.

Altes und neues Tab-Design beim Firefox.
Grafik: Mozilla

Für einige Kontroversen dürfte hingegen eine andere Entscheidung sorgen: Firefox 57 wird sich nämlich von klassischen Erweiterungen verabschieden und sich ganz auf die neueren "Web Extensions" konzentrieren, die einen weniger tiefen Eingriff in den Browser erlauben. Bleibt abzuwarten, wie viele Erweiterungsentwickler ihre Erzeugnisse auf die neue Technologie portieren werden.

Hintergrund

Die Antwort auf die Frage, wie weit Firefox derzeit noch genutzt wird, hängt immer davon ab, wen man fragt: Bei Net Applications wird der Marktanteil derzeit bei 12,32 Prozent geführt – während Chrome schon fast 60 Prozent hat. Mozilla selbst spricht hingegen von 100 Millionen täglich aktiven Usern – auch nicht gerade eine kleine Zahl. Auf derStandard.at ist der Firefox seit Jahren der meistgenutzte Browser, auch wenn der Nutzeranteil zuletzt zwar langsam aber doch merklich zurückgegangen ist – auf derzeit rund 36 Prozent.

Die Finanzierung erfolgt dabei über Deals mit Suchmaschinenanbietern, war man dabei früher fast zur Gänze von Google abhängig, zahlen mittlerweile auch andere Firmen wie Yahoo, Baidu oder Yandex kräftig in die Kassen des Browserherstellers ein. Im Jahr 2015 konnte man auf diesem Weg 421 Millionen US-Dollar einnehmen, die Abrechnung für das Jahr 2016 steht zwar noch aus, Mozilla betont aber, dass die Zahlen noch einmal deutlich besser sein sollen. (apo, 6.8.2017)