Womöglich kann eine Kombination aus zwei Gramm Erdnussprotein und einem probiotischen Bakterium eine Erdnussallergie heilen.

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Sydney – Australische Forscher haben einen Durchbruch bei der Behandlung von Erdnussallergien verkündet. Die Studie sei "der stärkste Beweis dafür, dass eine Erdnussallergie heilbar sein könne", erklärte Mimi Tang vom Murdoch Childrens Research Institute in Melbourne.

Gemeinsam mit ihren Kollegen verabreichte sie Kindern mit Erdnussallergie eine Kombination aus zwei Gramm Erdnussprotein und probiotischen Bakterien. Am Ende der achtzehn Monate dauernden Therapie im Jahr 2013 konnten 82 Prozent der behandelten Kinder ohne allergische Reaktionen Erdnüsse konsumieren. Vier Jahre später essen 80 Prozent immer noch regelmäßig Erdnüsse. 70 Prozent überstanden sogar einen Belastungstest, bei dem sie größere Mengen des Lebensmittels zu sich nehmen mussten.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Behandlung auch langfristig noch Wirkung zeige, sagt Tang. 56 Kinder nahmen an der Studie teil, die am Mittwoch im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht wurde. Die Hälfte der Kinder erhielt ein Placebo, die andere Hälfte die Behandlung, die das Immunsystem dazu bringt, Erdnüsse zu tolerieren.

Gefährliches Allergen

"Die Bedeutung unseres Ergebnisses liegt darin, dass diese Kinder Erdnüsse essen konnten wie Kinder, die keine Erdnussallergie haben und ihre Toleranz immer noch aufrechterhalten", so Tang. Ihrer Auffassung nach könnte das Resultat der Studie auch für die Behandlung von anderen Allergien von Bedeutung sein: "Das ist ein großer Schritt, um dem Problem mit Lebensmittelallergien in westlichen Gesellschaften zu begegnen."

Erdnüsse gelten als einer der größten Risikofaktoren für allergische Schocks, die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Jedes 20. Kind leidet an einer Lebensmittelallergie. Auch zwei von 100 Erwachsenen sind von Allergien gegen Meeresfrüchte, Kuhmilch, Eier oder Erdnüsse betroffen. Die australischen Wissenschafter wollen nun ihre Untersuchungen fortsetzen – mit einer größeren Zahl an Studienteilnehmern. (APA, AFP, red, 17.8.2017)