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Im Weltraum war Matthias Maurer bisher noch nicht.

Foto: REUTERS/Ralph Orlowski

Peking – Die Zusammenarbeit von Chinesen und Europäern in der Raumfahrt dürfte nach Einschätzung des deutschen Astronauten Matthias Maurer künftig enger werden. "Ich habe ein gutes Bauchgefühl", sagte er am Mittwoch in Peking nach Abschluss der ersten gemeinsamen Trainingsmission von europäischen und chinesischen Astronauten. Maurer gehört zum Astronautenkorps der Europäischen Weltraumagentur (ESA).

Mögliche künftige Basen im All

Anders als die USA, die China von der Internationalen Raumstation (ISS) verbannt haben, nähern sich die ESA und die chinesische Weltraumbehörde schon seit längerer Zeit an. Die Europäer hoffen, dass einer ihrer Astronauten zur geplanten chinesischen Raumstation fliegen darf, wenn sie nach Plan um das Jahr 2022 fertiggestellt wird. "Sicher ist zwar noch nichts", sagte Maurer. Allerdings seien ihm sehr positive Signale gegeben worden.

Auch über die Pläne einer künftigen Mondbasis, von der die ESA träumt, würde mit den Chinesen gesprochen. Auch hoffen die Europäer laut Maurer, zu einer Art Bindeglied zwischen den Chinesen und der internationalen Raumfahrtgemeinschaft zu werden.

Das aktuelle Training

In der ostchinesischen Küstenstadt Yantai übten Maurer und seine italienische Kollegin Samantha Christoforetti zusammen mit den Chinesen die Notfallbergung aus einer Raumkapsel im Meer.

"Das Training wurde auf allerhöchstem Niveau durchgeführt", schilderte der 47-Jährige seine Erfahrungen mit den chinesischen Raumfahrern, die ihm sehr "warmherzig" begegnet seien. Maurer lobte die Fortschritte der aufstrebenden Weltraumnation China. Auf Basis von russischer Technik hätten die Chinesen alles selbst entwickelt. "Das ist eine ganz tolle Leistung."

Chinas Ambitionen

Die Volksrepublik hat im Weltraum ambitionierte Ziele. Schon bald soll eine Mondmission starten, bei der eine Sonde Gestein von der Oberfläche des Erdtrabanten zurück zur Erde bringt. In einer weiteren unbemannten Mond-Mission, die bisher für das Jahr 2018 geplant ist, wollen die Chinesen erstmals auch auf der fernen Seite des Mondes landen. Eine Marsmission soll zudem 2020 ein Landefahrzeug samt Rover auf dem Roten Planeten absetzen.

Zwei Jahre später soll dann die erste Raumstation Chinas fertiggestellt sein. Wenn die ISS wie geplant kurze Zeit später ihren Dienst einstellt, wäre China dann die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten im All. Auch das Ziel der Chinesen, um das Jahr 2030 erstmals wieder einen Menschen auf den Mond zu bringen, sei laut Maurer realistisch. Bisher hätten die Chinesen ihre Weltraumpläne eingehalten. (APA, 24. 8. 2017)