1981 ET3, auch bekannt als Florence, wird die Erde in einem sicheren Abstand von sieben Millionen Kilometern passieren. Für Astronomen stellt der Vorüberflug eine willkommene Gelegenheit dar, den großen Brocken zu studieren.

Illustr.: University of Colorado

Washington – In wenigen Tagen zieht einer der größten erdnahen Asteroiden seit Beginn der systematischen Beobachtung potenziell gefährlicher Objekte an unserem Planeten vorüber. Eine Gefahr stellt der Brocken namens (3122) Florence dennoch nicht dar: Die Mindestentfernung zur Erde wird am 1. September rund sieben Millionen Kilometer betragen, das entspricht etwa der 18-fachen Distanz zwischen der Erde und dem Mond.

Der Asteroid war erstmals 1981 von Wissenschaftern am Siding Spring Observatory bei Coonabarabran in Australien beobachtet worden. Benannt wurde der Brocken laut der International Astronomical Union nach der Britin Florence Nightingale (1820-1910), der Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege.

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Vorüberflug in sicherem Abstand

Aktuelle Messungen durch die Weltraumteleskope Spitzer und Wide-Field Infrared Survey Explorer (WISE) der Nasa im Rahmen seiner NEOWISE-Mission ergaben, dass Florence einen Durchmesser von rund 4,4 Kilometern besitzt. Würde das Objekt mit der Erde kollidieren, hätte das mit Sicherheit apokalyptische Folgen, doch das wird in absehbarer Zeit nicht geschehen.

Das auch mit 1981 ET3 bezeichnete Objekt wird nach derzeitigen Einschätzungen an unserem Planeten am 1. September in einem Abstand von sieben Millionen Kilometern vorbeiziehen – und doch ist es die größte Annäherung von Florence seit 1890, wie Berechnungen ergaben. So nahe wird der Brocken unserem Heimatplaneten erst wieder im Jahr 2500 kommen.

Besitzer einigermaßen leistungsstarker Amateurteleskope können den Asteroiden Ende August und Anfang September in der Nähe des Himmelsäquators beobachten. Dann nämlich wird Florence mit einer scheinbaren Helligkeit von +8,75 bis +9 die Sternzeichen Südlicher Fisch, Steinbock, Wassermann und Delphin passieren. Das Virtual Telescope Project will ab 31. August einen Livestream von der Passage liefern.

Florence im Visier

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will die sich bietende Gelegenheit natürlich nicht verpassen. "Viele Asteroiden sind wesentlich näher an der Erde vorüber geflogen, aber keiner davon hatte die Größe von Florence", erklärt Paul Chodas vom Center for Near-Earth Object Studies der Nasa. "Dieser Asteroid ist der bislang größte Brocken, der in dieser Distanz unseren Planeten passiert, seit wir unser Programm zur Beobachtung von erdnahen Objekten gestartet haben."

Florence soll daher mit dem Goldstone Solar System Radar der Nasa in Kalifornien und dem Arecibo Observatory in Puerto Rico ganz genau unter die Lupe genommen werden. Die Forscher erhoffen sich davon nicht nur genauere Daten zur Größe von Florence, sondern auch exaktere Informationen zu den Oberflächenmerkmalen des Asteroiden. Die Beobachtungen könnten dabei Details mit einer Auflösung von zehn Metern liefern. (tberg, 26.8.2017)