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3D-Prints der Schädel aus der Fürstengruft.

Foto: AP/Rothermel

Weimar – Vor knapp zehn Jahren stellte sich heraus, dass keiner der beiden Totenschädel im Sarg von Friedrich Schiller (1759-1805) in der Weimarer Fürstengruft von ihm stammen. Der Dichter war zunächst in einem Massengrab bestattet worden, erst später waren die Schädel aus dieser Ruhestätte geborgen und ihm zugeordnet worden.

Nun will der Präsident der Klassik Stiftung Weimar, Hellmut Seemann, einen dieser Schädel bestatten lassen. Der passende Ort für den Frauenschädel sei das Kassengewölbe auf dem Weimarer Jakobsfriedhof, sagte Seemann dem MDR Thüringen.

DNA-Analysen

Ein internationales Forscherteam hatte zwischen 2006 und 2008 mit DNA-Analysen geklärt, dass die Schädel im Sarg auf dem Historischen Friedhof Weimar nicht dem Dichter zuzuordnen sind. Einer gehörte einem unbekannten Mann, einer laut MDR möglicherweise einer Hofdame der Weimarer Herzogin Anna Amalia.

Friedrich Schiller war zunächst im Kassengewölbe in einem Massengrab für angesehene Persönlichkeiten bestattet worden. 21 Jahre nach seinem Tod wurde der Versuch unternommen, unter der Vielzahl von Toten die sterblichen Überreste des Dichters zu bergen. 1827 wurden sie in der neu errichteten Fürstengruft beigesetzt. Fast 100 Jahre später wurde dann im Kassengewölbe ein zweiter Schädel geborgen und Schiller zugeordnet. Seitdem hat die Frage um die Echtheit der beiden Köpfe den Streit unter Wissenschaftlern immer wieder neu entflammen lassen.

Die beiden nachweislich falschen Schiller-Schädel werden derzeit im Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie aufbewahrt. Schillers Grab in der Weimarer Fürstengruft ist inzwischen leer. (APA, 26.8.2017)