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Dara Khosrowshahi (48) soll als neuer Chef des Fahrdienstvermittlers Uber Ruhe in das Unternehmen bringen, das zuletzt mehr durch Skandale von sich Reden gemacht hat.

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Er trägt einen Namen, der Mitteleuropäern ähnlich schwer über die Lippen geht wie der einer Gastrokette aus Wien, die mit unaussprechlich guten Brötchen wirbt: Dara Khosrowshahi. Der Name des Unternehmens, das der 1969 im Iran geborene bisherige Chef des Onlinereiseportals Expedia leiten soll, lässt sich dafür umso flotter aussprechen: Uber.

Trotz Vorschusslorbeeren, die Khosrowshahi von Wegbegleitern zuhauf umgehängt bekommt, dürfte die Stabilisierung des weltgrößten Fahrdienstvermittlers aus San Francisco seine bisher größte Herausforderung werden. Bei Uber hat wegen diverser Skandale, Sexismusvorwürfen und Milliardenverlusten zuletzt ein Köpferollen stattgefunden, das den Firmenmitgründer Travis Kalanick mitgerissen hat. Khosrowshahi, der 1978 mit seinen Eltern und zwei Brüdern vor der Islamischen Revolution geflohen war, soll das umgerechnet 58 Milliarden Euro schwere Unternehmen in ruhigeres, gewinnträchtiges Fahrwasser steuern. Das hoffen die Investoren.

Kluft kitten

Um erfolgreich zu sein, muss es ihm gelingen, die quer durchs Unternehmen verlaufende Kluft zwischen Gefolgsleuten und erbitterten Gegnern des geschassten Unternehmensgründers und vormaligen CEOs, Kalanick, zu kitten. Wenn das einer schafft, dann er, sagen Leute, die Khosrowshahi besser kennen.

Der vierfache Vater, der in zweiter Ehe mit Sydney, einer Kindergärtnerin, verheiratet ist, gilt als ehrgeizig, wissbegierig und strebsam, ohne abgehoben zu wirken. Er sei ein Menschenfreund und jemand, der auf die Sorgen und Wünsche der Mitarbeiter einzugehen verstehe. Wenn ihn etwas störe, dann sage er das aber auch, und sei es die Königin. So geschehen, als die begüterte Familie noch in Teheran weilte: Dem fünfjährigen Dara kam Farah Diba, die Frau des letzten Schahs von Persien, beim Skifahren in die Quere. Sie solle sich gefälligst aus dem Weg machen, soll er zu ihr gesagt haben.

Schlecht zu sprechen war der studierte Elektroingenieur Khosrowshahi zuletzt auch auf US-Präsident Donald Trump, insbesondere nach dessen Verhängung eines Einreiseverbots für Bürger aus sechs überwiegend muslimischen Ländern, darunter der Iran. Im Rückblick sei er selbst ein Flüchtling, verstehe somit die Sorgen und Nöte jener, die fliehen müssen. 2015 war der Expedia-Chef Khosrowshahi mit 95 Millionen Dollar der bestverdienende CEO eines börsennotierten Unternehmens. Wenig dürfte er auch bei Uber nicht verdienen.(Günther Strobl, 28.8.2017)