Menschen, die aus einem überfluteten Stadtteil in Houston gerettet werden.

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Der Wiener Gerald Seidl erlebt dramatische Tage in Houston, wo er als Unternehmer und Honorarkonsul für Österreich lebt.

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Houston/Wien – Gerald Seidl, der mit seiner Familie als österreichischer Honorarkonsul in Houston lebt, schildert in einer Mail an den STANDARD, die dramatische Situation in der texanischen Stadt. Ihn derzeit zu erreichen sei schwer, erklärt Seidl, da der Strom ausgefallen ist und auch das Internet auf seinem Mobiltelefon kaum funktioniert. Die Lage sei infolge des Hurrikans Harvey "mehr als chaotisch", wie 2005 in New Orleans fahren Boote durch die Straßen. Er selbst habe das Glück, in einem zweistöckigen Haus zu leben, wodurch man wenigstens auf das obere Geschoß ausweichen konnte.

Bergungen durch Militärhubschrauber

Während ganze Stadtteile unter Wasser stehen, weiß Seidl andererseits von Mitarbeitern, deren Häuser sonst schon bei leichtem Regen überflutet werden, jetzt aber noch trocken sind. In seiner Nachbarschaft beobachtete er Bergungen durch einen Militärhubschrauber und immer wieder Menschen, die mit Booten abgeholt werden.

"Kein Licht, kein Internet und keine Klimaanlage", fasst Seidl die Situation zusammen. Nur nachts fällt die Temperatur unter 30 Grad, was für viele Menschen ohne Klimaanlage eine zusätzliche Belastung darstelle. "Da der Warmwasserspeicher mit Gas funktioniert, aber der Gasbereich unter Wasser ist, kommt schnell das Ende vom Heißwasser", so Seidl.

Seidl und und seine Frau wollen versuchen, mit einem Boot das Haus zu verlassen und einige Tage bei Seidls Schwiegervater, der in einem Hochhaus in einer Gegend ohne Hochwasserproblem lebt, zu wohnen.

Keine Entspannung in Sicht

Zumindest bis Donnerstag ist nicht mit einer Entspannung in den betroffenen Gegenden zu rechnen. Zusätzlich verschärfend wirke sich aus, dass zwei Sturmreservoirs Wasser ablassen müssen. "Das hebt wieder den Wasserspiegel in den Abflussbächen und damit den Wasserspiegel von schon überfluteten Gegenden", führt Seidl aus.

Der gebürtige Wiener, der an der TU Wien seinen Abschluss machte, gründete danach ein Unternehmen für Abwasserbehandlungstechnologien, das international operiert. Seidl ist auch Honorarkonsul für Oklahoma und Arkansas. (Colette M. Schmidt, 29.8.2017)