Ankara – Die Türkei wird nach Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan Strafmaßnahmen gegen das geplante Referendum der irakischen Kurden prüfen. Der Nationale Sicherheitsrat des Landes und das Kabinett würden bei einem Treffen am Freitag mögliche Sanktionen erörtern, sagte der Staatschef nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Im Moment hält die türkische Armee ein Manöver nahe der Grenze zum Irak ab. Die Türkei hat enge Handelsbeziehungen mit der kurdischen Regionalregierung im Nordirak. Von dort fließen Hunderttausende Barrel Öl täglich durch die Türkei. Zudem will der russische Energiekonzern Rosneft in Gaspipelines investieren.

Erneute Aufforderungen aus Bagdad

Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi hat die Regierung der kurdischen Autonomieregion indes erneut aufgefordert, das Referendum abzusagen. "Kurdistans Referendum wird abgelehnt, egal, ob es jetzt oder in der Zukunft stattfindet", sagte Al-Abadi am späten Dienstagabend in Bagdad.

Die Kurden im Nordirak wollen am Montag über eine Unabhängigkeit abstimmen. Sie haben dort eine eigene Regierung und eigene Sicherheitskräfte. Die Regierung in Ankara befürchtet wie der Iran, dass bei einem Referendum im Irak Separatisten im eigenen Land Aufwind bekommen könnten. Auch die irakische Zentralregierung ist gegen das Referendum. International hat die geplante Abstimmung Kritik ausgelöst. Es wird befürchtet, dass der Kampf gegen die Extremistenmiliz IS geschwächt werden könnte. Die Kurden haben bei den Niederlagen des IS im Irak und in Syrien eine wichtige Rolle gespielt und werden für die Kämpfe auch von Deutschland mit Waffen und Ausbildern unterstützt. (APA, 20.9.2017)