Dieses Foto von Machthaber Kim Jong-un wurde am 21. September gemacht und am 22. von der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlicht. Es zeigt Kim Jong-un bei seiner Reaktion auf US-Präsident Donald Trumps Rede bei der UN-Vollversammlung.

Foto: APA/AFP/KCNA VIA KNS/STR

Pjöngjang – Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat US-Präsident Donald Trump nach dessen Drohungen gegen sein Land gewarnt, er werde dafür "teuer bezahlen". "Ich werde den Mann, der die Hoheit über das Oberkommando in den USA hat, für seine Rede teuer bezahlen lassen", wurde Kim am Freitag von der Staatsagentur KCNA zitiert. Trump hatte in der Rede Nordkorea mit der "völligen Zerstörung" gedroht.

Kim nannte Trump zudem einen geistesgestörten Greis und kündigte Vergeltung an: "Ich werde den geistig umnachteten, senilen Amerikaner sicher und endgültig mit Feuer bändigen." Trumps Äußerungen seien "die grimmigste Kriegserklärung in der Geschichte". Sie hätten ihn aber nicht eingeschüchtert und würden ihn auch nicht aufhalten. Er sei vielmehr überzeugt, dass er den richtigen Weg eingeschlagen habe und diesem bis zum Schluss folgen müsse.

Trump werde für seine Rede vor den Vereinten Nationen "teuer bezahlen". Jetzt, da der US-Präsident ihn und sein Land vor den Augen der Welt beleidigt habe, ziehe Nordkorea ernsthaft in Erwägung, eine "harte Gegenmaßnahme auf höchstem Niveau in der Geschichte" auszuüben. Welche Maßnahme das sein könnte, sagte Kim nicht.

Wasserstoffbombe im Pazifik

Einem Medienbericht zufolge spielt Nordkorea mit dem Gedanken, eine Wasserstoffbombe auf dem Pazifischen Ozean zu testen. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong-ho glaube, sein Land könne einen solchen Test in bisher nicht da gewesenem Ausmaß in Erwägung ziehen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag. Ri antwortete das auf die Frage, was Kim gemeint habe, als er nach Trumps Drohung von "harten Gegenmaßnahmen" gesprochen habe. Er wisse aber nicht genau, was Kim vorhabe.

Trump: Kim Jong-un ist ein "Verrückter"

US-Präsident Donald Trump legt im verbalen Schlagabtausch mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un nach und heizt damit den Konflikt um die nordkoreanischen Atom-und Raketentests weiter an. "Kim Jong-un, der offensichtlich ein Verrückter ist und dem es nichts ausmacht, seine eigenen Leute verhungern zu lassen, wird geprüft wie niemals zuvor!", schrieb Trump am Freitag auf Twitter.

Kreml fordert Zurückhaltung

Russland hat am Freitag zur Zurückhaltung aufgerufen. "In Moskau herrscht große Sorge wegen der eskalierenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Russland sei weiterhin überzeugt, dass es keine Alternative zu einer Verhandlungslösung gebe, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Trump hatte Nordkorea am Dienstag in einer Rede vor der UN-Vollversammlung mit "totaler Vernichtung" gedroht. In Anspielung auf Kims Raketentests sagte er: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Am Donnerstag ordnete Trump neue Sanktionen gegen Nordkorea an.

Kritik von US-Verbündeten an Trumps Drohungen

Trumps Rede rief jedoch auch unter Verbündeten Kritik hervor. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel sagte der Deutschen Welle: "Ich bin gegen eine solche Drohung." Sie halte "jede Art von militärischer Lösung für absolut unangemessen" und setze auf diplomatische Bemühungen. In dieser Frage gebe es "einen klaren Dissens" mit Trump.

Der Konflikt heizt sich seit Monaten auf. Anfang der vergangenen Woche hatte der Sicherheitsrat die Sanktionen wegen des Atomtests am 3. September deutlich verschärft. Nordkorea hat in den vergangenen Wochen nicht nur mit seinem sechsten Atomwaffentest, sondern auch mit Raketentests für Unruhe gesorgt. Der Konflikt steht deshalb im Zentrum des derzeitigen Treffens am UN-Hauptquartier in New York. (APA, AFP, Reuters, dpa, 22.9.2017)