Daniel Koller/derStandard.at
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Foto: Reuters/Kato

Das neuvorgestellte iPhone 8 (Plus) fristet neben dem neuen iPhone X ein gewisses Schattendasein. Bereits nach der Präsentation der Smartphones kam die Frage auf, wieso man zu erstgenanntem Modell greifen soll, wenn Apples Fokus deutlich auf dem X liegt. Dabei hat der Konzern dem iPhone 8 für zumindest 799 Euro und dem Plus-Modell für mindestens 909 Euro Neuerungen spendiert, die durchaus erwähnenswert sind und auch beim Premium-Modell um über 1.000 Euro zu finden sind.

Das iPhone 8 (Plus) kann auf jeder Qi-Ladestation platziert und dadurch aufgeladen werden.
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Drahtloses Laden sehr langsam

Eine der Neuerungen ist etwa drahtloses Laden. Das iPhone kann nun einfach auf einer Qi-Ladestation platziert und aufgeladen werden. Dies funktioniert, allerdings nur sehr langsam. Innerhalb einer halben Stunde wurde das iPhone im Test nur um etwa 15 Prozent aufgeladen. Laut Apple soll hierbei aber noch mit einem Update nachgeholfen werden, damit sich der kabellose Ladevorgang beschleunigt.

Rückseite aus Glas überlebte ersten Sturz

Um das drahtlose Laden zu bewerkstelligen ist die Rückseite des Geräts nun aus Glas, das laut Apple das "stabilste Glas sein soll, das es je in einem Smartphone gab". Im Test überlebte das Smartphone einen Sturz aus einem Meter Höhe ohne Schäden – inwieweit die Rückseite kratzresistent ist, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Das Design des Smartphones hat sich ansonsten nicht verändert, die dicken Displayränder sind geblieben.

iPhone 8 mit in die Wanne nehmen

Im Vergleich zum Vorgänger ist das iPhone 8 nun zudem etwas schwerer. Im Test fiel dies allerdings nicht negativ auf. Das Smartphone liegt insgesamt gut in der Hand, allerdings ist die Glas-Rückseite etwas rutschig, sodass es sich lohnen könnte ein Case zu verwenden.

Drahtloses Laden wird dadurch nicht eingeschränkt – vorausgesetzt es wird kein allzu dicker Schutz genutzt. Einen Sturz ins Wasser überlebt das iPhone nun übrigens auch – vorausgesetzt das Wasser ist nicht mehr als drei Meter tief und bleibt dort nicht länger als eine halbe Stunde.

Akku geschrumpft, aber kein Unterschied

Trotz des Gewichtszuwachses hat das iPhone 8 keinen größeren Akku – ganz im Gegenteil, dieser wurde sogar verkleinert. Allerdings verspricht der Konzern, dass man ähnliche Laufzeiten wie beim Vorgängermodell erreichen soll. Im kurzen Test des iPhone 8 Plus musste das Smartphone nach circa eineinhalbtägiger moderater Nutzung wieder an die Steckdose. Eine ähnliche Laufzeit schafft auch das Vorjahres-Modell.

iPhone 8 Plus: Testvideo.
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Kamera beeindruckt am meisten

Bei der Kamera, für viele die wichtigste Komponente bei Smartphones, hat Apple deutlich nachgebessert. Diese liefert nun kräftigere Farben und insgesamt wirken Fokus und Aufnahme zügiger als noch beim Vorgänger. Jedes Foto wird nun übrigens in HDR abgespeichert, deaktivieren lässt sich dies nicht. Zudem sind mit dem iPhone 8 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde und Slow-Motion-Aufnahmen in 1080p mit 240 Bildern pro Sekunde möglich.

Die Aufnahmequalität ist insgesamt beeindruckend. Hier hat Apple tatsächlich sehr gute Arbeit geleistet wie auch die Experten von DxOMark bestätigen.

iPhone 8 Plus: Slow-Motion-Testvideo.
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Porträt-Beleuchtungsmodus ausbaubar

Beim iPhone 8 Plus findet sich zudem ein neuer Porträt-Beleuchtungsmodus, bei dem das Licht einer Aufnahme manuell verändert werden kann. Dies funktionierte im Test mal gut, mal eher schlecht. Laut Apple befindet sich die Funktion aber noch im Beta-Stadium. Prinzipiell ein nettes Gimmick, aber auch nicht mehr.

Im AppStore finden sich zudem zuhauf Apps, die ähnliche Effekte liefern. Bei der Kamera auf der Vorderseite hat sich nichts verändert, sie liefert aber insgesamt gute Selbstaufnahmen.

Der neue Porträt-Beleuchtungsmodus bringt beim iPhone 8 Plus manchmal gute, manchmal schwache Ergebnisse. Danke an Kollege Zsolt Wilhelm für seinen Einsatz als Model.
Foto: Daniel Koller/derStandard.at

A11-Chip und True-Tone-Display

Noch zur restlichen Hardware des Smartphones: Der A11-Chip zeigte bereits in ersten Tests beeindruckende Ergebnisse, wirklich spürbar ist ein Performance-Unterschied zu Vorgängermodellen aber nicht. Beim iPhone 8 ist zudem nun auch ein True-Tone-Display an Bord – dieses passt die Farbtemperatur an das Umgebungslicht an.

Im Test fiel dies besonders im Büro und Zuhause auf. True Tone sorgte hier für ein vergleichsweise deutlich wärmeres Bild. Ein Klinkenanschluss fehlt übrigens weiterhin, dank drahtlosem Laden kann man nun aber gleichzeitig mit den mitgelieferten EarPods Musik hören und das Gerät aufladen.

iOS bringt neues Design und ARKit-Apps

Zuletzt auch noch zur Software des Geräts, nämlich iOS 11. Das Design wurde mancherorts abgeändert, das Control-Center aufgeräumt, Siri verbessert und ein Datei-Manager integriert, der aber nicht vollen Systemzugang bietet.

Die wohl spannendste Neuerung ist aber ARKit, Apples Augmented-Reality-Framework. So manche Apps haben dieses bereits integriert und zeigen auf, in welche Richtung die Entwicklung geht. Momentan ist AR noch eine Spielerei auf dem iPhone, Apples Fokus auf die Technologie dürfte hier aber bald Früchte tragen.

Fazit

Das iPhone 8 (Plus) ist nicht mehr als ein iPhone 7S. Für Nutzer eines Vorjahresmodells lohnt sich das Upgrade nicht. Drahtloses Laden ist eine nette Neuerung, aber bei Android seit Jahren etabliert – auch der neue A11-Chip und True-Tone-Display sind mehr Evolution als Revolution. Die überarbeitete Kamera ist hingegen wirklich beeindruckend und für iPhone 6- beziehungsweise 6S-Nutzer wohl das Upgrade wert.

Apple ist beim iPhone 8 (Plus) einfach "auf Nummer sicher" gegangen, während das X durchaus ein Wagnis für den Konzern darstellt. Fraglich ist, inwieweit die doppelgleisige Strategie des Herstellers aufgeht. Insgesamt ist das iPhone 8 (Plus) ein sehr gutes Smartphone und eine respektable Verabschiedung einer Ära des Homebuttons und der dicken Displayränder, während der Konzern mit dem iPhone X einen neuen (teuren) Weg einschlägt. (Daniel Koller, 24.09.2017)

Testfotos – weitere Aufnahmen finden sich hier.

Foto: Daniel Koller/derStandard.at
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