Washington – Ganze Felder voller scharfer Klingen aus Eis, hoch wie Wolkenkratzer, hat die Sonde "New Horizons" 2015 auf dem Pluto entdeckt. Sie befinden sich an den am höchsten gelegenen Stellen des Planeten in der Nähe seines Äquators.

NASA's Ames Research Center

Auf der Erde kennt man vergleichbare Formationen aus Wassereis, und auch diese befinden sich in Höhenlagen um den Äquator wie etwa in den Anden. Ungleichmäßig abschmelzender Schnee bildet dort sogenanntes Büßerreis. Die Spitzen dieser Klingen oder Pyramiden, die allerdings maximal einige Meter hoch werden können, sind dabei stets auf den Mittagsstand der Sonne ausgerichtet.

Langsamer Klimawandel

Ein Forscherteam um NASA-Wissenschaftler Jeffrey Moore hat nun nach einigem Rätselraten eine Erklärung für die Entstehung der plutonischen Klingen parat. Diese sollen fast zur Gänze aus Methan bestehen, das aus der Atmosphäre stammt und sich in diesen Höhenlagen als Frost niedergeschlagen hat.

Das Klima auf Pluto war aber nicht immer gleich. In einer Phase leichter Erwärmung sublimierte ein Teil des gefrorenen Methaneises wieder und hinterließ dabei das heutige Büßereis. Die Forscher schließen aus den Klingenfeldern, dass die Oberfläche von Pluto um einiges dynamischer ist, als man früher für möglich gehalten hätte – auch wenn sich Veränderungen dort in viel langsamerem Tempo vollziehen als auf der Erde. (red, APA, 28. 9. 2017)