Gemeine Küchen- oder ungefährliche Waldschabe? Verwechslungen sorgen immer wieder für Aufregung.

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Im Herbst haben Schaben Hochsaison. Zumindest die Gattung der Waldschaben, die sich dann am Stadtrand oder auf dem Land in Häuser verirrt. Dort werden die Tiere oft mit der Küchenschabe, auch Kakerlake genannt, verwechselt und sorgen für Aufregung.

Iphigenie Jäger vom Schädlingsbekämpfungsunternehmen Esol erhält derzeit daher "extrem viele Anfragen" von Menschen, die nach Sichtung eines solchen Tieres eine Schabenplage in ihren vier Wänden befürchten. Im Gegensatz zur Küchenschabe sind Waldschaben aber ungefährlich, weil sie keine Krankheiten übertragen und in den Innenräumen rasch verenden.

Stellen die Kammerjäger jedoch einen tatsächlichen Befall durch Küchenschaben fest, ist Eile geboten: Die Insekten breiten sich sonst laut Jäger nämlich geradezu "explosionsartig" in einem Haus aus und sind in Wien zudem meldepflichtig.

"Kakerlaken sind hauptsächlich ein städtisches Problem", sagt Rainer Barath vom Schädlingsbekämpfer Anticimex. Wenn Kakerlaken in einer Wohnung nisten, sei das immer eine Frage von Sauberkeit und Hygiene, weil sich die Tiere von Essensresten ernähren.

Keine Hausmittel gegen Schaben

Beim Verdacht auf Befall überprüfen Schädlingsbekämpfer "typische Verstecke", etwa unter der Küchenzeile, unter der Abwasch und hinter dem Kühlschrank. Abhängig davon, wie stark der Befall ist, rücken dann auch die Wohnungen der Nachbarn – oder gleich das ganze Haus – in den Fokus der Kammerjäger.

Die Profis arbeiten dann mit Spritzmitteln oder Gelködern, erklärt Jäger. Werde professionell vorgegangen, seien diese Methoden für die Bewohner und ihre Haustiere unbedenklich. Mit im Handel erhältlichen Mitteln könne man zwar die Zeit bis zum Einsatz der Kammerjäger überbrücken, sagt Barath. Oftmals hätten die Insekten aber schon Resistenzen entwickelt. "Langfristig wird man die Küchenschaben damit nicht los. Diese Tiere sind darauf spezialisiert zu überleben." Ob eine einmalige Behandlung durch Kammerjäger erfolgreich ist, hänge auch davon ab, wie stark der Befall ist.

In der Branche seien auch regelrechte "Schabenhäuser" bekannt, in die man bis zu sechsmal im Jahr gerufen wird. Oftmals werde der Ungezieferbefall dort auch bagatellisiert, sagt Barath: "Wenn die Bewohner nicht bereit sind, die nötigen Schritte zu setzen, dann hilft Schädlingsbekämpfung langfristig auch nicht."

Lokale im Erdgeschoß

Oft befinden sich in betroffenen Wohnhäusern Lebensmittelgeschäfte oder Lokale im Erdgeschoß, von denen aus die Schaben in die oberen Wohnungen gelangen – auch in durchaus hochpreisige. "Das sollte man bei der Wohnungssuche schon wissen", so Barath.

Noch mühsamer kann aber laut Schädlingsbekämpferin Jäger die Ungezieferbekämpfung bei einer Schabenart sein, die sich in Kanälen und Abwasserschächten wohlfühlt – und dann aus dem Kanal in Häuser gelangt: "Bei hartnäckigem Befall hilft da nur eine Kanalsanierung – und selbst da gibt es keine Erfolgsgarantie." (zof, 6.10.2017)