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Mitglied des Bundestags und der Bundestagsfraktion der AfD, Albrecht Glaser.

Foto: Gregor Fischer/dpa

Als Albrecht Glaser am 12. Februar 2017 antrat, um sich in Deutschland zum Bundespräsidenten wählen zu lassen, da war eines klar: Er wird dieses Amt nicht bekommen. Außer den AfD-Vertretern wählt ihn ohnehin keiner in der Bundesversammlung. Jetzt möchte er wieder ein höheres Amt, nämlich jenes des Bundestagsvizepräsidenten. Doch erneut schlägt dem 75-Jährigen Widerstand entgegen, diesmal recht massiver.

Denn während Glaser vor neun Monaten noch zum AfD-Personal aus den hinteren Rängen zählte, hat er sich mittlerweile bekannter gemacht, und das mit starken Sprüchen. Die Älteren in Hessen kennen ihn noch aus der CDU, die Erinnerungen allerdings sind nicht die besten.

Glaser stammt aus Worms, er studierte Rechts-, Staats- und Verwaltungswissenschaften in Heidelberg, Tübingen und Speyer, war Hochschuldozent sowie Sprecher der Deutschen Burschenschaft. 1970 trat er in die CDU ein und engagierte sich später in der Kommunalpolitik in Baden-Württemberg. Danach wechselte er nach Hessen, wo er 1997 Stadtkämmerer von Frankfurt am Main wurde.

In dieser Funktion legte er, am Stadtparlament vorbei, einen Aktienfonds aus Steuergeldern an. Im Zuge der Finanzkrise verlor dieser "Glaserfonds" stark an Wert und die Stadt einen zweistelligen Millionenbetrag. Glaser betont heute noch, alles richtig gemacht zu habe, die Finanzkrise sei eben nicht voraussehbar gewesen.

2012 trat Glaser aus der CDU aus und ein Jahr später in die AfD ein. Er ist zwar einer der drei Vizesprecher, war aber bisher in den Medien nicht so präsent wie etwa Fraktionschef Alexander Gauland, wofür er in der FAZ diese Erklärung abgegeben hat: "Kluge sind nie eitel."

Doch der vierfache Vater – der jüngste Sohn ist zehn – hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bezeichnet er als "Autorassisten", über Flüchtlinge sagt er: "Die Massenimmigration bedeutet den Untergang Deutschlands und des Kontinents."

Drastisch äußert er sich über den Islam. Dieser wolle andere Religionen auslöschen: "Bei 40 Prozent (Anteil von Muslimen an der Bevölkerung eines Landes, Anm.) finden Massaker statt und Terrorattacken, bei 60 Prozent haben wir eine uneingeschränkte Verfolgung Andersgläubiger, sporadische ethnische Säuberungen und Einsatz des islamischen Rechts als Waffe." Sich selbst hält Glaser hingegen für einen "Musterdemokraten". (Birgit Baumann, 2.10.2017)