München – Auch nach einem anders lautenden Gutachtens schätzt die Münchner Staatsanwaltschaft den Amoklauf vom Juli 2016 in München nicht als ausschließlich rechtsextrem motiviert ein. "Wie von Anfang an gesagt, lag ein ganzes Motivbündel vor, darunter auch eine von ihm aufgebaute krude pseudo-nationalsozialistische beziehungsweise rechtsradikale Gedankenwelt", sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding am Mittwoch.

"Natürlich war David S. rechtsextremistisch gesinnt, es wäre aber verfehlt, seine Motivation auf diesen Aspekt zu verkürzen." Auch die Anklagebehörde habe forensische Gutachter beauftragt, die sich intensiv und ergebnisoffen mit den Motiven auseinandergesetzt hätten. Diese hätten jedoch die Kränkung des 18-Jährigen durch langjähriges Mobbing im Vordergrund gesehen.

Drei Gutachter

Die Stadt München hatte auf einen Stadtratsantrag hin ein Gutachten in Auftrag gegeben, das am Freitag vorgestellt werden soll. Die drei Gutachter gingen von einer politisch motivierten Tat aus, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch nach gemeinsamen Recherchen mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Einer der von der Stadt München beauftragten Experten spreche von Rechtsterrorismus. (APA, 4.10.2017)