Apple feierte dieses Jahr das zehnjährige Jubiläum seines iPhones. Das erste Modell kam 2007 auf den Markt. Ein Jahr später folgte Google mit seinem ersten Android-Gerät. Am Mittwoch stellte der Internetriese seine neuen Flaggschiffe Pixel 2 und Pixel 2 XL vor. Seit den Anfängen von Android hat sich viel getan.

Sooner: Wegen des iPhones aufgegeben

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Eigentlich hätte auch Google bereits 2007 ein erstes Smartphone mit dem zwei Jahre zuvor gekauften und neu entwickelten Betriebssystem Android auf den Markt bringen sollen. Doch die Präsentation von Apples iPhone Anfang des Jahres warf die Pläne über den Haufen. Bei User Experience und Design konnte das von HTC produzierte Modell Sooner nicht mit dem neuen Smartphone mithalten – sein Display war vergleichsweise klein und nicht touchfähig. Also blieb das Sooner in der Schublade.

HTC Dream: Das erste Android-Smartphone

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2008 war es dann soweit: im Kooperation mit Hersteller HTC und dem Mobilfunker T-Mobile zeigte Google, was es gedachte dem iPhone entgegenzuhalten. Das HTC Dream bzw. T-Mobile G1 genannte Gerät kam mit einem aufschiebbaren Touchscreen, unter dem sich eine vollwertige Tastatur verbarg. Als Software kam zum Start Android 1.0 zum Einsatz. Das WebStandard-Fazit damals: ein starker Einstieg in die Android-Welt, bei dem jedoch einiges noch nicht ganz fertig wirkte.

HTC Magic: Nur mehr Touchscreen

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Schon ein Jahr danach verzichtete Google auf die Qwertz-Tastatur. Das HTC Magic von 2009 bot nur ein 3,2 Zoll großes Display. Und die erste Android-Version mit "süßem" Codenamen: Android 1.5 Cupcake. Bei der Ausstattung glich es in vielen Punkten dem Vorgänger Dream – nur der Arbeitsspeicher und der interne Speicher wurden erhöht. Auf 288 MB bzw. 512 MB. Im WebStandard-Test wurde es als "graziler und moderner" gelobt. Das Tippen ohne Hardware-Tastatur war damals aber noch "ungewohnt".

Motorola Milestone: Debüt für Android 2.0

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Ebenfalls im Jahr 2009 kam das Droid bzw. Milestone auf den Markt. Das Motorola-Smartphone war zwar kein "Google Phone", allerdings dennoch erwähnenswert in dieser Riehe – debütierte darauf doch Android 2.0 Eclair. Bei dem Modell gab es wieder eine vollwertige Tastatur und die Hardware war besser als jene der HTC-Modelle. So bot die Kamera des Milestone 5 Megapixel statt nur 3,2 und auch der Chip war leistungsfähiger. Beides konnte auch im WebStandard-Test überzeugen.

Nexus One: Google nimmt den Vertrieb selbst in die Hand

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2010 startete Google die Nexus-Serie, mit der bis 2015 jährlich neue Geräte folgen sollten. Das Nexus One wurde vom Partner HTC entwickelt. An Bord befand sich ein 3,7 Zoll großes Amoled-Display und das Smartphone war eines der ersten mit einem Snapdragon-Prozessor von Qualcomm. Google wollte dafür den Namen Superphone etablieren, was allerdings (offensichtlich) scheiterte. Das Nexus One war das erste Smartphone, das Google selbst vertrieb. Exklusivverträge und SIM-Locks waren dabei nicht mehr vorgesehen – was später bei anderen Anbietern Schule machen sollte.

Nexus S: Ein neuer Partner

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Mit dem Nexus S wandte sich Google von HTC ab – das Ende 2010 gestartete Modell kam von Samsung. Das neue "Lead Device" konnte im WebStandard-Test vor allem mit dem 4 Zoll großen Display und der Android-Version 2.3 Gingerbread überzeugen. Dass das Unternehmen auf einen SD-Kartenslot verzichtete, störte aber so manchen Nutzer. Sie mussten mit 16 GB internem Speicher auskommen.

Galaxy Nexus: Gebogener Bildschirm

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Der Nachfolger des Nexus S kam erneut vom Samsung. Das Besondere am Galaxy Nexus von 2011: der Super-Amoled-Display war leicht gebogen. Das neue Vorzeigegerät kam mit Android 4.0 Ice Cream Sandwich auf den Markt. Im Test gefiel damals vor allem der hochauflösende Bildschirm und die Performance, nur die Kamera konnte nicht ganz überzeugen. Kurios aus heutiger Sicht: die Größe des Geräts mit 4,3 Zoll großen Screen war damals noch "gewöhnungsbedürftig".

Nexus 4: LG löst Samsung ab

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2012 wechselte Google von Samsung zu LG als Hersteller für sein neues Lead-Device. Auch das Nexus 4 konnte wieder mit seiner Ausstattung beeindrucken. Herausragend war allerdings Google Preisgestaltung. Die Version mit 8 GB wurde im deutschen Google Play Store für nur 299 Euro angeboten. Nicht aber in Österreich, denn da gab es das Nexus nicht im Google-Shop, weshalb es von LG selbst angeboten wurde. Der Hersteller verlangte 550 Euro dafür. Wie es im WebStandard-Test abschnitt, findet man hier.

Nexus 5: Mit Polycarbonat-Gehäuse

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Auch das Nexus 5 aus dem Jahr 2013 wurde von LG hergestellt. Dieser setzte beim Design auf ein Gehäuse aus Polycarbonat in Schwarz oder Weiß mit riesigem Nexus-Schriftzug auf der Rückseite. Das 5 Zoll große Display bot Full-HD-Auflösung. "Herausragende Performance, super Bildschirm, sehr gute Kamera und Akku-Laufzeit", urteilte der WebStandard damals.

Nexus 6: Ein Riese unter seinesgleichen

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Bemerkenswert sind die Einschätzungen zu den Größen der Geräte über die Jahre. Schon das 4,3 Zoll große Galaxy Nexus schien 2011 wie erwähnt riesig. Mit dem Nexus 6 wuchs die Bildschirmdiagonale 2014 auf 5,96 Zoll und alle Welt fragte sich, wann es denn genug sei mit dem Wachstumsschub. Wie der Test von damals zeigt, stellten Hardware und Android 5.0 Lollipop ansonsten ein weiteres Highlight unter den Android-Smartphones dar. Hergestellt wurde es übrigens von Motorola, das Google zwei Jahre zuvor übernommen hatte.

Nexus 5X und Nexus 6P: Erstmals zwei Smartphones

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2015 brachte Google erstmals zwei Smartphones gleichzeitig heraus. Bei den Herstellern gab es erneut eine Änderung. Das 5X wurde wie sein Vorgänger von LG gefertigt, für das 6P holte der Konzern Huawei an Bord. Das 5X brachte vor allem eine bessere Kamera und eine längere Akkulaufzeit, wie der Test damals zeigte. Klarerweise stach das Nexus 6P als Flaggschiff aber mehr hervor. Nach den Plastikgehäusen der Vorgänger setzte man beim 6P erstmals auf eine Rückseite aus Aluminium.

Pixel: Google nimmt Design selbst in die Hand

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2016 kam wieder ein neuer Hersteller. Allerdings setzte Google dieses Mal darauf, Design und Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und HTC mit der Fertigung zu beauftragen. Das Pixel kam 2016 in zwei Größen (inklusive XL-Variante) auf den Markt. Die Geräte boten erneut tolle Hardware – ein Highlight war die Kamera. Allerdings gab es auch Abzüge im Test, etwa für das Fehlen eines MicroSD-Kartenslots. Der Preis fing zum Marktstart bei saftigen 759 Euro an. In Österreich schaut man jedoch die Finger, die beiden Modelle kamen nie offiziell in den Handel. (Birgit Riegler, 15.10.2017)