Der starke Auftritt wurde nicht belohnt.

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Linz – Barbara Haas muss weiter auf ihren ersten WTA-Sieg auf heimischem Boden warten. Die 21-jährige Oberösterreicherin forderte am Mittwoch beim Upper Austria Ladies in Linz zwar die fast 100 Plätze besser platzierte Deutsche Carina Witthöft, unterlag aber nach 2:14 Stunden mit 3:6,6:4,4:6. Beim einzigen WTA-Turnier in Österreich ist damit keine Lokalmatadorin mehr dabei.

Im vierten Antreten in Linz fehlte dem Schützling von Fed-Cup-Kapitän Jürgen Waber nicht viel, um nach Gstaad im vergangenen Juli den zweiten Sieg auf der WTA-Tour zu feiern. "Es war wieder ein gutes Match von mir, aber ein paar Kleinigkeiten haben dann schlussendlich zur Niederlage geführt", sagte Haas.

"Extrem viele Möglichkeiten"

Beim detaillierten Blick zurück sah sie doch "extrem viele Möglichkeiten", die sie ungenützt gelassen hat. "Daran bin ich leider gescheitert, dass ich meine Chancen nütze", konstatierte Haas enttäuscht nach ihrem Aus. Im ersten Satz hatte die Oberösterreicherin nach einem Break zum 2:4 zwar gleich das Rebreak geschafft, musste aber den Aufschlag zum 3:5 neuerlich abgeben. Nach 37 Minuten war der erste Satz damit weg.

Im zweiten Durchgang gelang der Weltranglisten-171. nach je einem Serviceverlust das entscheidende Break zum 6:4 gegen die 73. im WTA-Ranking. Im dritten Satz hielt Haas auch lange gut mit, schaffte nach einem abgegebenen Aufschlag zum 3:4 neuerlich das Rebreak zum 4:4. Dann hatte sie aber ihr Pulver verschossen.

Nerven nicht im Griff

"Ich hätte gehofft, dass ich das Rebreak zum 5:5 noch mache. Aber da war ich zu passiv und nicht entschlossen genug", konstatierte Haas. Ein Mitgrund dafür ist neben der mangelnden Routine und Selbstvertrauen wohl auch im Nervenkostüm zu suchen. "Ich habe oft meine Nerven nicht im Griff und dann kommt irgendeine Aktion, die man sich auf so einem Niveau einfach nicht erlauben darf."

Haas hofft, dass sie sich bald in Linz auch ohne Wildcard für den Hauptbewerb qualifiziert. Da müsste sie aber wohl das angepeilte nächste Ziel, das Erreichen der Top 100 schaffen. "Ich habe schon viele knappe Matches gegen Top 100- und Top 50-Spielerinnen gehabt. Vom Spiel her glaube ich, dass ich immer gut mithalte."

Manche Sachen greifen nicht

Ihr Coach sah im Wesentlichen den Fortschritt bei seinem jungen Schützling. "Es ist traurig, dass sie verloren hat. Aber wer sie vor einem Jahr hier gesehen hat, sieht, wie sie sich spielerisch verbessert hat. Sie hat viele Punkte selbst kreiert." Das Ranking habe nicht so viel Aussagekraft. "Manche Sachen greifen noch nicht hundertprozentig, aber die Richtung stimmt", glaubt Waber. Spielerisch hat er keinen Unterschied zu Witthöft gesehen.

Für Haas geht es nach Linz nun nach Luxemburg, wo sie Qualifikation spielt. Danach stehen noch kleinere Events in Istanbul und eines in Thailand auf dem Programm. Danach folgt ein kurzer Urlaub, ehe der Aufbau für die nächste Saison in Linz erfolgt. "Dann geht es eh schon nach Australien." Ihr Hauptziel für 2018: "Wieder einen Schritt näher zu kommen an mein Ziel, die Top 100. Und im Fed Cup wird es wieder das Ziel sein, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Von einem Aufstieg sind wir sicher weit entfernt." (APA, 11.10.2017)