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Kirstjen Nielsen folgt John Kelly im Heimatschutzministerium nach.

Foto: AP Photo/Andrew Harnik

Senator Bob Coker war nach einem Streit mit US-Präsident Donald Trump wütend: Es sei eine Schande, dass "das Weiße Haus zu einer Tagesstätte für Erwachsene" verkommen sei, schrieb er jüngst auf Twitter. Irgendeine Betreuungsperson "hat dort heute den Schichtbeginn verpasst".

Eine wird in Zukunft keine Schicht mehr schieben. Kirstjen Nielsen, bisher Stellvertreterin von Stabschef John Kelly, wird nach dem Willen Trumps bald ihren bisherigen Arbeitsplatz im Weißen Haus verlassen, wo sie in den vergangenen Monaten mit professioneller Härte eine ruhigere Atmosphäre geschaffen hat. Nun aber soll sie das Heimatschutzministerium leiten.

Vor allem unter moderaten Republikanern ist die Erleichterung spürbar: Denn anders als mehrere weitere Persönlichkeiten, die als mögliche Kandidaten Trumps genannt worden sind, gilt die 45-Jährige nicht als Vertreterin des rechten Randes. Vielmehr ist sie bisher als Karrierebeamtin und Leiterin universitätsnaher Thinktanks in Erscheinung getreten – freilich stets mit einer Nähe zu den Republikanern.

Thinktank-Gründerin

Schon relativ bald nach ihren Jus-Studien an der Georgetown University und der University of Virginia, die sie 1999 abschloss, fand sie sich in der Regierung von George W. Bush wieder, wo sie nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im neugegründeten Heimatschutzministerium einen schnellen Aufstieg hinlegte. Nach einem Zwischenstopp als Chefin und Gründerin des Thinktanks Sunesis Consulting, der Unternehmen dabei berät, gesetzliche Regeln zur sauberen Buchführung zu befolgen, ging es 2017 dorthin zurück.

Sie soll John Kelly angeboten haben, ihm im Bestätigungsprozess vor dem Senat mit Kontakten zu Abgeordneten zu helfen, und wurde dafür mit dem Posten als Stellvertreterin belohnt. Als Kelly zum Stabschef aufstieg, nahm er sie mit.

Dort schuf sie sich schnell Feinde: Wie die "New York Times" im September schrieb, tauchten im Betreff ihrer internen E-Mails plötzlich Hinweise darauf auf, dass nur Fachzuständige an Sitzungen teilnehmen sollten – und nicht auch Berater Trumps, die sich aus persönlichen Gründen in die Diskussion einmengen wollten. Besonders unter ihnen steht Nielsen seither im Ruf, oft barsch aufzutreten und Kritik nicht gerne zu hören. Gut behütet sind auch Details über ihr Privatleben – dass ihr ein Ex-Vorgesetzter in der "Washington Post" Härte und Zähigkeit bescheinigt, erscheint schon fast als hochpersönliche Information. (Manuel Escher, 12.10.2017)