Wien – Der Präsident des Verfassungsgerichtshofes, Gerhart Holzinger, geht von einem reibungslosen Ablauf der Nationalratswahl am Sonntag aus. Im Ö1-"Journal zu Gast" zeigte sich Holzinger am Samstag "sehr optimistisch". Mit einer Aufhebung der Wahl sei "eigentlich nicht zu rechnen".

Holzinger äußerte die Hoffnung, dass alles glatt verläuft und nach der Aufhebung der Bundespräsidenten-Stichwahl im Vorjahr durch das Höchstgericht nun die Wahlbehörden ihre Aufgabe, die Wahl so durchzuführen, wie es das Gesetz vorsieht, erfüllen werden. Der VfGH-Präsident geht auch davon aus, dass die technischen Problem mit den Wahlkarten aus der Präsidentwahl nun gelöst sind.

Skepsis gegenüber Briefwahl

Der scheidende Höchstrichter erneuerte seine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Briefwahl. Er gestand zu, dass die Briefwahl zulässig sei, weil der Verfassungsgesetzgeber das so geregelt habe und daran sei der Verfassungsgerichtshof gebunden. Für ihn bleibt aber ein "gewisser schaler Nachgeschmack", weil das persönliche, geheime Wahlrecht nicht so garantiert sei wie bei der Urnenwahl. Allerdings sei die Briefwahl auch international gesehen eine häufige Form der Wahl.

Angesichts seines Ausscheidens aus dem Verfassungsgerichtshof mit Ende des Jahres formulierte Holzinger den Wunsch an die Politik, die Bestellung der Höchstrichter auch weiterhin nah objektiven Kriterien vorzunehmen. Er hab den Eindruck, dass der Verfassungsgerichtshof sehr gut funktioniere. Voraussetzung dafür sei, dass die Richter einerseits juristisch höchst qualifiziert seien und andererseits auch charakterlich höchsten Anforderungen genügen im Sinne von unabhängigen und unvoreingenommenen Entscheidungen. Holzinger wünscht sich, dass bei Neubesetzungen die Verantwortlichen auch in Zukunft nach diesen Kriterien entscheiden. (APA, 14.10.2017)