Wien – Die Immobilienentwicklungsgesellschaft Wienwert hat seit Kurzem die staatliche Bundespensionskasse als Finanzier an Bord, man will künftig Immobilienkäufe halbe-halbe finanzieren. In zwei Grundstücke (Projektgesellschaften) hat die Pensionskasse via luxemburgischen Fonds "Wohnen Plus" bereits investiert, sie ist einzige Anlegerin des Fonds. Dessen Manager ist der niederländische Bouwfonds.

Aus Unterlagen, die dem STANDARD vorliegen, erschließt sich, dass Vorhaben der Wienwert den Vorstand der Bundespensionskasse schon im heurigen März sehr beschäftigt haben. Damals war die angeschlagene Wienwert am Ankauf des Areals Rennweg 104-108 in Wien-Landstraße interessiert, inzwischen gehört die Gesellschaft WW 3 R 104-108 GmbH ihr. Die Bundespensionskasse (konkret: der Fonds Wohnen Plus) prüft angeblich ein Investment dort, gibt dazu aber keine Auskunft.

Gut informiert

Einer der Bundespensionskassen-Chefs war damals, Anfang März, jedenfalls gut informiert über die Pläne der Wienwert. Bei Unterzeichnung des Kaufvertrags für den Rennweg werden ein "Angeld" von 500.000 Euro fällig und eine Schadenersatzleistung von zwei Millionen Euro, informierte ein Wienwert-Manager den Pensionskassen-Manager am 1. März 2017. Zwei Tage später erklärte er, er habe die halbe Million bereits "privat eingezahlt". Laut Zwischenhändler kam das Geld von der Wienwert Holding AG.

Warum für den Deal eine Schadenersatzzahlung nötig war, erklärte der Wienwert-Manager der Bundespensionskasse so: Der "Zwischenhändler" habe mit einem anderen Involvierten eine Vereinbarung, bei deren Nichteinhaltung Schadenersatz fällig werde. Wobei der Wienwert-Mann von seinem Vis-à-vis in der Pensionskasse gleich auch wissen wollte, ob nicht der die zwei Millionen zur Verfügung stellen könnte. Wie die Sache für die Bundespensionskasse ausgegangen ist, gibt die nicht bekannt. "Angeld" habe der Fonds jedenfalls nicht bezahlt, weder direkt noch indirekt, erklärt eine Sprecherin.

Frage nicht zu klären

Am 3. März jedenfalls hatte die Bundespensionskasse Wienwert um die Unterlagen für das Projekt gebeten, da Manager Bouwfonds den Geschäftsfall "rechnen und eine Empfehlung erstellen" müsse. Der Fonds war damals noch nicht gegründet.

Die Frage, wozu Wienwert "Angeld" gezahlt hat, ist derzeit nicht zu klären: Weder Vorstand Stefan Gruze noch Aufsichtsratschef sind zu sprechen. (Renate Graber, 24.10.2017)