Dakar – Fast 15 Millionen Mädchen weltweit sind bei ihrer Hochzeit jünger als 18 Jahre gewesen. Die Konsequenzen einer Kinderehe könnten verheerend sein, warnte die Chefin der Hilfsorganisation "Save the Children", Helle Thorning-Schmidt, am Montag zum Auftakt einer internationalen Konferenz im Senegal.

In Südasien sowie West- und Zentralafrika werden laut den Organisatoren der Konferenz die meisten Kinderehen geschlossen. Eine derart frühe Hochzeit verkürze das Leben der Mädchen, die wegen der Heirat die Schule verlassen und nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen würden, sagte die ehemalige dänische Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt. Sie mahnte mehr Bemühungen gegen Kinderehen an: "Man muss das Tempo beschleunigen, wenn wir bis zum Jahr 2030 Ergebnisse sehen wollen."

Religion und Tradition

Die mit Kinderehen verbundenen frühen Schwangerschaften steigern die Zahl der Totgeburten und führen bei den jungen Müttern häufig zu schweren Krankheiten. Besonders in stark religiösen oder traditionellen Gemeinschaften werden Kinderehen geschlossen.

Thorning-Schmidt forderte eine stärkere Zusammenarbeit mit Religionsvertretern, von denen einige an der Konferenz teilnahmen. Auch afrikanische und europäische Minister sowie internationale Organisationen waren bei der bis Mittwoch dauernden Konferenz in der senegalesischen Hauptstadt Dakar.

In West- und Zentralafrika heirateten den Angaben zufolge 40 Prozent der heute 20- bis 24-jährigen Frauen, bevor sie 18 Jahre alt waren. Ein Drittel von ihnen war sogar jünger als 15 Jahre. Im Niger werden demnach etwa drei Viertel aller minderjährigen Mädchen verheiratet, in der Zentralafrikanischen Republik fast 70 Prozent. (APA, 23.10.2017)