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Senator Jeff Flake will nicht für Trumps Regierung einstehen. Er kandidiert daher nicht mehr für seinen bisherigen Sitz in Arizona.

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Ganz sicher ist es nicht, dass Jeff Flake die Spielregeln seines Berufs versteht. Der Senator aus Arizona wirke manchmal, als sei er gerade "aus einer Zeit bei uns gelandet, in der man noch edle Anzüge trug und höfliche Meinungsverschiedenheiten ausfocht", schreibt "The Atlantic". Und es kann sein, dass auch Flake selbst dieses Gefühl hat.

Die Politik seiner Republikanischen Partei versteht er jedenfalls nicht mehr, das hat er am Dienstag vor dem Senat gezeigt. Da erklärte er in einer aufsehenerregenden Rede, dass er bei der nächsten Wahl 2018 nicht mehr antreten werde, weil er keinen Wahlkampf mit der Politik Donald Trumps führen könne. Den Präsidenten kritisierte er dabei in Worten, die Republikaner bisher kaum gewählt haben.

Flake kennt eine andere Partei: jene Republikaner, die an der Schnittstelle zwischen Politik und Religion angesiedelt sind. Der Onkel des heute 54-Jährigen, Jake Flake, war lange Abgeordneter in Arizonas Senat. Die ganze Familie blickt auf eine lange Geschichte bei Arizonas Mormonen zurück. Der Ort Snowflake, wo sich die Ranch der Flakes befindet, wurde einst mit Blick auf den Familiennamen benannt.

Bauernkind und Missionar

Die Kindheit in dieser Umgebung hat auch viele jener Haltungen beeinflusst, aufgrund derer sich Flake von seinen Kollegen unterscheidet: Seine Opposition zum Mauerbau an Mexikos Grenze etwa begründete der Senator damit, dass er als Kind viele Einwanderer kennengelernt habe, die am elterlichen Hof gearbeitet hatten. "Ich konnte diese Menschen nie als Teil einer kriminellen Klasse sehen", sagt er. Seinen Blick auf die Welt prägten Jahre als Missionar in Südafrika und Simbabwe.

Was nicht heißen soll, dass Flake kein Konservativer wäre, im Gegenteil: Er stimmte im Repräsentantenhaus 2002 für den Krieg im Irak und nach seinem Aufstieg in den Senat 2013 gegen strengere Waffengesetze. Das Recht auf Abtreibung lehnt er ab. Und Flake gilt auch als einer der Schöpfer jenes Gesetzes, das es Internetanbietern erlaubt, Daten zum Suchverlauf ihrer Nutzer zu verkaufen.

Und doch: Seinen Protest gegen Trump nun kleinzureden, weil Umfragen ihm für die Wahl 2018 eine Niederlage prophezeiten, greift zu kurz. Flake, der 2016 nicht für Trump, sondern für dessen Konkurrenten Evan McMullin stimmte, hat schon vor Monaten im Buch Das Gewissen eines Konservativen erklärt, dass er sein Tun auch in späteren Jahren noch vor seiner Frau und den fünf Kindern rechtfertigen können will. (Manuel Escher, 26.10.2017)