Die Forscher verabreichten einen Teil der Probanden die Nährstoffkombination "Fortasyn Connect". Das "Medical Food’, das wie ein Trinkjoghurt aussieht, wurde täglich über den Zeitraum von zwei Jahren eingenommen.

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Ein internationales Forscherteam testete für die Behandlung von Alzheimer-Patienten im Frühstadium ein Nährstoffgemisch. Dabei handelt es sich um eine spezielle Kombination aus essentiellen Fettsäuren, Vitaminen und anderen Nährstoffen.

An der Studie nahmen 311 Patienten an elf Kliniken in Europa teil. Zum Studienbeginn hatten alle Patienten eine durch Biomarker nachgewiesene, leichte kognitive Beeinträchtigung des Alzheimer-Typs, dem Vorstadium der Alzheimer-Demenz. Die Nährstoffkombination "Fortasyn Connect" wurde als 125-Milliliter-Getränk über zwei Jahre kontinuierlich verabreicht. Die Nährstoffkombination basiert auf präklinischen Forschungen an der Radboud Universität in den Niederlanden.

Die Hälfte der Patienten nahm die Nährstoffkombination täglich in Form eines Trinkjoghurts zu sich, die Kontrollgruppe erhielt ein Getränk, das im Geschmack sowie in der Konsistenz und Farbe identisch war, aber keine Wirkstoffe erhielt. Vor und nach der Testreihe wurden die Probanden unterschiedlichen Einzeltests unterzogen. Dazu zählte das Lernen, Erinnern und Erkennen von zehn Wörtern. Zudem sollten die Stuidienteilnehmer möglichst viele Wörter der Kategorie ‘Tier’ innerhalb einer vorgegebenen Zeit aufsagen.

Hirnschrumpfung verringern

Das Ergebnis: Was die Leistungstests betraf, erzielten die Patienten mit Nährstoffbehandlung keine statistisch signifikanten Unterschiede zur Kontrollgruppe. Deutlich positive Wirkungen hatte die Behandlung aber mit Blick auf die täglichen Herausforderungen von Alzheimer-Patienten. Die Forscher beobachteten über zwei Jahre eine 44-prozentige geringere Verschlechterung bei der klinischen Einschätzung des Schweregrades der Demenz (Clinical Dementia Rating-Sum of Boxes).

Demnach verbesserten sich die kognitiven und funktionellen Leistungen im Alltag signifikant Dabei handelt es sind etwa um die die Fähigkeit, mit Notfällen im Haushalt umzugehen, finanzielle oder geschäftliche Vorgänge zu bewältigen oder wichtige Ereignisse nicht zu vergessen. Darüber hinaus wurden Veränderungen in der Hirnschrumpfung beobachtet – im Bereich des Hippocampus wurde im Mittel ein Unterschied von 26 Prozent ermittelt.

Die Forscher sind überzeugt, dass die Nährstoffbehandlung helfen kann, sowohl die Gehirnsubstanz und das Gedächtnis zu bewahren als auch die Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen. "Eine Heilung wird durch diese Behandlung nicht erreicht. Es zeigte sich aber: Je früher diese Intervention eingesetzt wird, desto größer ist der Nutzen für den Patienten", so Studienleiter Tobias Hartmann vom Institut für Experimentelle Neurologie an der Universität des Saarlands. (red, 31.10.2017)