Leipzig – Ein akuter Herzinfarkt zählt zu den häufigsten Herz-Kreislauferkrankungen. In bis zu zehn Prozent der Fälle wird dieser auch von einem sogenannten kardiogenen Schock – einem Pumpversagen des Herzens – begleitet, der unbehandelt zum Tod führt.

Medizinische Leitlinien geben Empfehlungen ab, wie eine unverzügliche Behandlung zu erfolgen hat. "Im Herzkatheterlabor wird das verschlossene Herzkranzgefäß aufgedehnt. Gleichzeitig sagen die Leitlinien, dass in diesem Zuge auch weitere mögliche Engstellen der Herzkranzgefäße mitbehandelt werden sollen", erklärt Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie am Herzzentrum Leipzig.

Neue Leitlinien empfohlen

Diese Empfehlungen überprüften Ärzte des Leipziger Uniklinikums nun in einer randomisierten Untersuchung, der sogenannten Culprit-Shock-Studie. Das Ergebnis: "Wir haben nachweisen können, dass es – in Bezug auf das Überleben und gefährliche Begleiterkrankungen, wie schwerem Nierenversagen – die Prognose der Betroffenen erheblich verbessert, wenn ausschließlich das für den Infarkt verantwortliche Gefäß behandelt wird", so der Kardiologe.

Der Mediziner fasst demnach die Ergebnisse der Studie unter dem Motto "keep it simple" zusammen. Die Ergebnisse stützen den Ansatz "je einfacher, desto besser", ist Kardiologe Thiele überzeugt. "Unsere Studie wird sicherlich dazu führen, dass die bisherigen Leitlinien zur Behandlung des Herzinfarktes in Kombination mit einem kardiogenen Schock vollkommen neu ausgelegt werden müssen", resümiert der Experte. (red, 31.10.2017)