Boris Johnson, Außenminister.

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London/Teheran – Der britische Außenminister Boris Johnson ist wegen einer Äußerung zu einer im Iran inhaftierten Britin heftig unter Beschuss geraten. Johnson soll die Situation der zu fünf Jahren Haft verurteilten Nazanin Zaghari-Ratcliffe erheblich verschlimmert haben, so die Kritik.

Der Außenminister hatte während einer Ausschusssitzung im Parlament vergangene Woche gesagt, die Frau habe während eines Aufenthalts im Iran Journalismus gelehrt. Ihr Ehemann Richard Ratcliffe bestreitet das. Seine Frau sei mit der kleinen Tochter rein privat in das Land gereist, um ihre Eltern zu besuchen. Der Frau wird vorgeworfen, "Propaganda gegen die Regierung" verbreitet zu haben.

Erneut vor Gericht

Die Aussage Johnsons habe dazu geführt, dass die 38-Jährige erneut vor Gericht gestellt wurde, so Ratcliffe. Er forderte eine öffentliche Richtigstellung von dem Außenminister. Auch der Arbeitgeber der Frau, die Thomson-Reuters-Stiftung, rief Johnson auf, den "schwerwiegenden Fehler" zu korrigieren. Schatten-Außenministerin Emily Thornberry von der oppositionellen Labour-Partei forderte Johnson zum Rücktritt auf.

Aus dem Londoner Außenministerium hieß es am Dienstag, die Aussagen Johnsons hätten "klarer sein können". Er habe seinem iranischen Amtskollegen bei einem Telefongespräch mitgeteilt, die Äußerungen lieferten keine "vertretbare Grundlage für rechtliche Schritte" gegen die Frau. (APA, 7.11.2017)