Sara ist Wiens beliebtester Mädchenname 2016, Alexander bei Bubennamen ganz vorne.

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Ein "Krone"-Artikel über die angebliche Vertuschung der Häufung von neugeborenen Buben, die den Namen Mohammad erhalten, sorgte am Wochenende für Aufregung (DER STANDARD berichtete). Stein des Anstoßes waren die Unterschiede in zwei veröffentlichten Statistiken: jener auf der Website des Standesamts der Stadt Wien und einer von der MA 23 veröffentlichten, die sich auf dem österreichischen Open-Data-Portal findet.

Beide Datensätze zählen Namen, die Neugeborenen in Wien gegeben werden. Die unterschiedlichen Rankings ergeben sich durch verschiedene Methoden: Bei der Zählung des Standesamts werden unterschiedliche Schreibweisen ähnlich klingender Namen getrennt gezählt, in der Zählung der MA 23 werden Namen nach ähnlicher Aussprache gruppiert – in diesem Datensatz sind von dieser Vorgangsweise die Namen Sofia, Klara, Sara, Mohammad, Maximilian, Lukas, Ahmed, Filip und Alexander betroffen. Laut MA 23 ist das eine Auswahl an häufigen Namen, die besonders viele beziehungsweise oft vorkommende alternative Schreibweisen bei weitgehend gleicher Aussprache haben (etwa "Sara" und "Sarah"). Das große Interesse an der Liste nehme man aber als Anlass, diese "Phonetisierung" der Liste weiter auszubauen.

Ganz abgesehen von der Aufregung darüber ist der Datensatz der MA 23 aber eine interessante Quelle, da er statt der beliebtesten zehn die beliebtesten 100 Namen für jedes Jahr seit 2010 enthält und damit weitere Rückschlüsse auf die Vorlieben der Wiener Eltern erlaubt.

Sara ist Wiens beliebtester Mädchenname 2016

Die Wienerinnen und Wiener nannten ihre Töchter 2016 am liebsten Sara, gefolgt von Sofia. Mit einigem Abstand folgen dann Emma, Sophie und Anna. Sara führt auch nicht erst seit diesem Jahr: Bis ins Jahr 2015 war der Name mit großem Abstand am beliebtesten, den ersten Platz könnte aber demnächst schon Sofia übernehmen.

Sofia im Trend

Sofia ist nämlich der Mädchenname, der seit 2010 am stärksten an Popularität gewonnen hat. 84 Sofias gab es demnach letztes Jahr mehr als noch vor sieben Jahren, als es 85 waren – der Name wurde seit 2010 also fast doppelt so beliebt. Auch Emma und Emilia gewinnen stark dazu, allerdings (absolut wie relativ) nicht ganz so dramatisch wie Sofia. Unter den häufigsten zehn Namen sind es überhaupt nur zwei, die 2010 öfter vergeben wurden als 2016.

Am anderen Ende des Trendspektrums findet sich Leonie, der mit 38 Vergaben weniger als noch 2010 rund 40 Prozent seiner Beliebtheit eingebüßt hat. Auch Vanessa und Julia werden weniger oft vergeben als noch vor ein paar Jahren.

Alexander bei Bubennamen ganz vorne

Alexander führt die Liste bei den Bubennamen an, 171 Neugeborene wurden 2016 in Wien so genannt. An der Spitze wechselt sich Alexander seit 2010 mit den Zweit- und Drittplatzierten Maximilian und David ab, die sich durchwegs auf einem ähnlichen Häufigkeitsniveau bewegen.

Im Gegensatz zu den häufigsten Mädchennamen verlor aber die Mehrzahl der beliebtesten zehn Namen seit 2010 an Popularität. So sind es nur Mohammad, Paul, Elias und Tobias, die (allesamt in etwa gleich stark) zulegten. Die oben erwähnten Spitzenreiter Alexander, Maximilian und David verzeichneten einen deutlichen Rückgang.

Theodor legt am meisten zu

Im Trend liegt zudem ein wohl eher unerwarteter Name: Die Häufigkeit, mit der Neugeborene in Wien "Theodor" genannt werden, hat sich seit 2010 mehr als verdreifacht. Damals rangierte der Name mit 25 Kindern noch auf Platz 71, 2016 waren es schon 81 Buben, die so genannt wurden, und damit der 17. Platz im Ranking. Nach Theodor konnten Noah, Adam, Ömer und Mohammad in diesem Zeitraum am deutlichsten zulegen. Ömer etwa schaffte es mit 21 Kindern 2010 gerade noch in die Top 100, der Name wurde aber 2016 schon 47-mal vergeben und erreichte damit den 40. Platz.

Dagegen sind Daniel, Marcel und Florian unter den Bubennamen, die seit 2010 am deutlichsten an Zuspruch verloren haben. So wurden 2016 nur mehr weniger als halb so viele Buben Marcel genannt (26) wie noch 2010 (56). (kies, 14.11.2017)