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Donald Trumps Behörden machen rechtskonservativen Investoren den Weg frei für Übernahmen. Und blockieren anderen den Kauf von Hassobjekt CNN.

Foto: AP/Susan Walsh

Washington/Wien – Für Sarah Huckabee Sanders ist schon Heiliger Abend: "Weihnachten kommt früher", twitterte die Pressechefin des Weißen Hauses, und: "Endlich gute Nachrichten von CNN."

Die Formulierung sagt viel über die Erwartungen von US-Präsident Donald Trump und den Seinen in Medien: Finally, good news from CNN. Das Gegenteil guter Nachrichten sind nach Trump'schem Mantra Fake-News, falsche Nachrichten.

Die gute Nachricht von CNN: Der Nachrichtensender hat seine Teilnahme an der Weihnachtsparty des Weißen Hauses am Freitag abgesagt – unter dem Eindruck des jüngsten Trump'schen Twitter-Bombardements auf den Sender. In den USA habe Fox News zum Glück mehr Gewicht, international aber CNN, und der Sender zeichne ein falsches Bild der USA in der Welt. Kein gutes nach Trumps Erwartungen jedenfalls.

Fake News Trophy

Und dann schlug Trump noch auf Twitter vor, unter den US-Sendern eine Fake News Trophy für die unehrlichste, korrupteste oder verzerrteste Berichterstattung über "Ihren Lieblingspräsidenten" – Trump natürlich – zu vergeben. CNN schloss er in den Bewerb ein, Rupert Murdochs rechtskonservatives Fox News nahm er aus.

Die Medienwirtschaftspolitik der US-Regierung und ihrer Behörden folgt den Kurznachrichten des Präsidenten. Das Justizministerium stellt sich mit einer Kartellklage dem Telekomriesen AT&T in den Weg, der den Medienkonzern Time Warner übernehmen will. Kolportiertes Ziel: Druck auf einen Verkauf von Time-Warner-Tochter CNN.

Als möglicher Käufer wird schon die Sinclair-Gruppe gehandelt. Der konservative, Trump-freundliche Fernsehkonzern hat vorerst anderweitig zu tun – mit freundlicher Unterstützung des Weißen Hauses.

Der heimliche TV-Riese

Die US-Kommunikationsbehörde FCC hat schon im Frühjahr Obergrenzen für die technische Reichweite von TV-Konzernen in den USA aufgeweicht. Kurz danach beantragte Sinclair, schon bisher die reichweitenstärkste TV-Kette, die Übernahme der Tribune Company mit einer Vielzahl weiterer Regionalfernsehstationen. Nach alter Berechnung käme Sinclair dadurch auf eine technische Reichweite von mehr als 70 Prozent der US-Bevölkerung. 39 Prozent sind die bisherige Obergrenze.

Sinclair schreibt all seinen Stationen die Übernahme bestimmter Sendungen vor. Bottom Line With Boris von Boris Epshteyn zum Beispiel, der im April aus Trumps Team im Weißen Haus als politischer Chefkommentator zu Sinclair wechselte.

Im November trennte sich die FCC vom jahrzehntelang gültigen Verbot, in einer Region Zeitung, TV- und Radiostation gleichzeitig zu kontrollieren.

Fast zeitgleich kamen die Übernahmegespräche für die Verlagsgruppe Time Inc. wieder in Gang. Mit den politisch hochaktiven Industriellen Charles und David Koch als Financiers konnte der bisher allein im Lifestylesektor tätige Magazinverlag Meredith die Magazingruppe um das Time-Magazin übernehmen.

Für Trump und seine Sicht kritischer Medien sind das gute Nachrichten. (fid, 29.11.2017)