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Vor dem Gericht in Buenos Aires wurden zahlreiche Bilder von Opfern der Militärdiktatur 1976-1983 in Argentinien angebracht.

Foto: AP Photo/Victor R. Caivano

Buenos Aires – Im größten Prozess der argentinischen Geschichte sind 48 ehemalige Militärs wegen Menschenrechtsverletzungen zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden. 29 von ihnen erhielten lebenslange Haftstrafen, weitere 19 Angeklagte müssen zwischen acht und 25 Jahre absitzen, wie ein Gericht in Buenos Aires am Mittwoch verkündete. Sie wurden für die Verschleppung, Folterung und in den meisten Fällen auch Ermordung von 789 Menschen während der Militärdiktatur 1976-1983 schuldig befunden.

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Sechs der 54 Angeklagten wurden freigesprochen, unter ihnen der ehemalige Schatzsekretär der Diktatur, Juan Alemann. Zehn der Schuldigen waren schon in früheren Prozessen wegen anderer Menschenrechtsverletzungen zu Haftstrafen verurteilt worden, etwa der ehemalige Marineoffizier Alfredo Astiz. Er wurde jetzt für die Verschleppung im Jahr 1977 der damals 17-jährigen Schwedin Dagmar Hagelin zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der fünfjährige Prozess befasste sich mit Menschenrechtsverletzungen in der berüchtigten Mechanikschule der Marine (ESMA), dem größten Folterzentrum der Militärdiktatur, in dem über 4.000 Menschen getötet wurden. Unter den Opfern der Verurteilten waren auch zwei französische Nonnen. Acht weitere Opfer waren betäubt aus Flugzeugen in den La-Plata-Fluss abgeworfen worden. (APA, 30.11.2017)