Android 8.1 ist nun offiziell erschienen.

Foto: Google

Knapp vier Monate nach der Freigabe von Android 8 "Oreo" folgt nun das erste große Wartungs-Update für Googles aktuellste Betriebssystemgeneration. Neben Fehlerbereinigungen und so manchem grafischen Feinschliff, bringt dies aber auch einige wichtige Verbesserungen an der Softwarebasis.

Android Go

Das Highlight von Android 8.1 ist dabei wohl die Aufnahme von "Android Go". Dabei handelt es sich um ein alternatives Profil für das Betriebssystem, über die diverse Optimierungen für Low-End-Geräte vorgenommen werden.

Konkret geht es dabei um Devices in der Kategorie von 512 MB bis 1 GB RAM, und damit Hardware, die im Preisbereich um die 100 Dollar und darunter durchaus gebräuchlich ist. Primäres Ziel dieser Kampagne sind Länder wie Indien, wo man auf diesem Weg hofft aktuellen Android-Versionen zu einer stärkeren Verbreitung zu verhelfen.

Maschinenlernen

Langfristig von kaum geringerer Bedeutung: Mit dem "Neural Network API" gibt es nun eine zentrale Schnittstelle für die Abwicklung von Maschinenlernaufgaben. Damit sollen künftig einige Dinge, die bisher in der Cloud erledigt wurden, direkt am lokalen Smartphone oder Tablet abgewickelt werden – also etwa Bilderkennung oder andere "smarte" Funktionen. Das bedarf allerdings auch entsprechender Hardware in diesen Geräten, Google selbst hat eine solche beim Pixel 2 mit dem Pixel Visual Core verbaut. In aktuellen Huawei-Chips befinden sich ebenfalls solche KI-Bestandteile. Das Neural Network API schafft nun eine hardwareunabhängige Schnittstelle, über die App-Entwickler auf diese Fähigkeiten zugreifen können.

Weitere Neuerungen in Android 8.1: Android-Geräte können nun die Farbe des aktuellen Wallpapers heranziehen, um ein Theme in passenden Farben anzubieten. Zudem gibt es jetzt ein Shared Memory API über das sich mehrere Apps Speicherbereiche gezielt teilen können, und es gab diverse Sicherheitsverbesserungen in den Bereichen Verschlüsselung und Safe Browsing. Außerdem: Jene Benachrichtigung, die darüber informiert, dass Apps im Hintergrund laufen (und so zusätzlich Akku verbrauchen), kann jetzt auf User-Wunsch auch komplett deaktiviert werden. Mit all den neuen Schnittstellen für Programmierer geht übrigens auch ein neuer API Level (27) einher.

Der Vergleich macht Sie sicher: Android 8.0 (links) vs. Android 8.1.
Grafik: Emojipedia / Google

Emojis!

Für so manche Nutzer aber wohl noch wichtiger: Google hat diverse Emojis in Android 8.1 bereinigt. Neben fehlerhaften Darstellungen bei Bierkrügen gehört dazu auch die Reihung des Käses im Burger-Emoji, die für eine nicht vollständig ernst gemeinte Kontroverse in sozialen Medien gesorgt hatte.

Nexus/Pixel-spezifisch

Neben diesen geräteunabhängigen Verbesserungen bringt Android 8.1 auch einigen Feinschliff für Googles eigene Devices. Das bedeutet vor allem, dass ältere Nexus / Pixel-Devices eine Reihe von für das Pixel 2 vorgenommenen Optimierungen erben. Dazu gehören ein neugestalteter Shutdown / Reboot-Dialog oder die Anzeige von Ladestand-Informationen beim Icon von verbundenen Bluetooth-Geräten. Zudem präsentieren sich die Schnelleinstellungen nun in einem hellen Theme, und die Wiederherstellung alter Backups muss nicht mehr zwingendermaßen direkt während des ersten Setups erfolgen.

Mit der zweiten "Oreo"-Auflage werden die Navigationsknöpfe nun nach wenigen Sekunden in der selben App automatisch weniger intensiv dargestellt, was die Burn-In-Gefahr auf OLED-Bildschirmen verringern soll. Zudem warnt Android jetzt aktiv vor Apps, die gerade zu viel Strom verbrauchen, und das Pixel C erhält einen aktualisierten Launcher, mit dem man mit anderen Pixel-Geräten gleichzieht.

Einige der bisher dem Pixel 2 vorbehaltenen Neuerungen sind nun auch für andere Geräte verfügbar, etwa der neue Shutdown-Dialog oder die Akkuinfos für Bleuttooth-Geräte. Und über eine versteckte Einstellung ("Camera HAL HDR+"), kann nun der kann jetzt der Pixel Visual Core aktiviert werden.
Screenshots: Andreas Proschofsky / DER STANDARD

Bugfix

Für das Pixel 2 (XL) gibt es darüberhinaus diverse wichtige Bugfixes. Darunter fallen etwa Tonprobleme bei der Videoaufnahme, die manche Nutzer beklagten. Und auch der Effekt, dass sich bei einigen Geräten Touch-Probleme am Rand des Displays zeigten, soll nun der Vergangenheit angehören.

Visual Core

Zudem kann der oben bereits kurz erwähnte Pixel Visual Core beim Pixel 2 nun zur Beschleunigung der Bildverarbeitung in der Kamera genutzt werden. Das soll nicht nur den HDR+-Modus flotter machen, vor allem bedeutet dies auch, dass Dritt-Apps wie Instagram von HDR+ profitieren können – und so wesentlich bessere Bilder über ihre eigene Kamera erhalten. Die Nutzung des Pixel Visual Core ist derzeit allerdings nicht von Haus aus aktiviert, sondern muss erst manuell über eine versteckte Entwicklereinstellung eingerichtet werden.

Download

Android 8.1 soll in den kommenden Tagen an alle aktuell noch unterstützten Geräte der Pixel- und Nexus-Reihen ausgeliefert werden. Wer nicht so lange warten will, kann die neue Version dank Factory Images und Full OTA Images auch manuell installieren.

Wann andere Hersteller hier mit Updates nachziehen, ist wie gewohnt ungewiss. Angesichts dessen, dass der allergrößte Teil noch nicht einmal ihre aktuellen Topgeräte auf Android 8 gebracht hat, dürfte es aber wohl noch eine Weile dauern. (Andreas Proschofsky, 5.12.2017)