Ein ungewöhnlicher Besucher hat in unserem Sonnensystem vorbeigeschaut – inzwischen ist er bereits wieder auf dem Weg nach draußen.
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Berkeley – Am 19. Oktober sichtete das hawaiianische Pan-Starrs-1-Teleskop einen Asteroiden, der in der Folge Astronomen weltweit auf Trab bringen sollte. Zum einen konnte bald festgestellt werden, dass es sich um einen Besucher von außerhalb handelt – also um einen Asteroiden, der in einem anderen Sternsystem entstanden ist und derzeit unser Sonnensystem durchquert.

Ein echter Rama?

Und zum anderen war da seine ungewöhnliche Form: Während er entlang seiner Längsachse etwa 230 Meter misst, beträgt sein kleinster Durchmesser nur etwa 35 Meter. Anstatt mit einem der üblichen Felsbrocken hat man es also eher mit einem Pfahl oder einer Zigarre zu tun.

In der Berichterstattung englischsprachiger Medien wurde mehrfach auf Arthur C. Clarkes SF-Roman "Rendezvous mit Rama" verwiesen, in dem ein ähnlicher Brocken ins Sonnensystem einfliegt, der sich schließlich als 54 Kilometer langes zylinderförmiges Raumschiff entpuppt. Rama wurde daher auch als Bezeichnung für den Asteroiden vorgeschlagen, stattdessen erhielt er jedoch den hawaiianischen Namen Oumuamua.

Die Ohren gespitzt

Die Form des Asteroiden ließ auch die Initiative "Breakthrough Listen" hellhörig werden, eines von mehreren weltraumbezogenen Projekten, die vom russischen Unternehmer Juri Milner finanziert werden. Die Projektbetreiber verwiesen darauf, dass eine Nadel- oder Zigarrenform die wahrscheinlichste Konstruktionsweise für ein interstellares Raumschiff sei, weil so der Schaden durch die ständigen Kleinkollisionen mit Gas und Staub minimiert werde.

In der abgelaufenen Woche richtete "Breakthrough Listen" daher das Green-Bank-Observatorium, ein im US-Bundesstaat West Virginia errichtetes Radioteleskop, auf den Asteroiden, um ihn in verschiedenen Frequenzbereichen auf etwaige Signale einer außerirdischen Technologie abzuhören.

Leider nicht

Das Ergebnis lautet kurz zusammengefasst: Schweigen. Zwar erklärte die Initiative in einer Aussendung, dass es noch Zeit brauchen werden, die gewonnenen Datenmengen vollständig auszuwerten, und dass weitere Untersuchungen folgen sollen. Bislang – und höchstwahrscheinlich auch endgültig – konnte an Oumuamua aber nichts entdeckt werden, das nicht natürlichen Ursprungs wäre. Der Asteroid hat auf seinem vermutlich schon hunderte Millionen Jahre währenden Flug zwar so einiges von der Milchstraße "gesehen", doch er behält es für sich. (jdo, 17. 12. 2017)