Carolina Kostner: "Österreich ist ein wunderbares Land, doch ich bin Italienerin."

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Dorothea Wierer fühlt sich "hundertprozentig als Italienerin".

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Manuela Mölgg ist und bleibt Italienerin.

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Rom – Die Frage einer doppelten Staatsbürgerschaft für Südtiroler beschäftigt auch Italiens Sportwelt. Das Angebot der türkis-blauen Regierung, dass Südtiroler Sportler mit Doppelpass künftig für Österreich statt für Italien an Wettkämpfen teilnehmen, sorgt jedoch bei den Athleten nicht für Begeisterung.

Kritik aus drei Lagern

Für Eiskunstläuferin Carolina Kostner, Olympiadritte 2014, ist es "eine Ehre, für mein Land an Wettkämpfen teilzunehmen". Österreich sei zwar ein wunderbares Land, "doch ich bin Italienerin", sagte die Boznerin der "Gazzetta dello Sport".

Ähnlicher Ansicht ist die Skifahrerin Manuela Mölgg, die als Bruneckerin Ladinerin ist: "Ich bin Mitglied der italienischen Ski-Nationalmannschaft, und ich sehe nicht ein, warum ich etwas ändern sollte." Die Biathletin Dorothea Wierer, ebenso aus Bruneck, betont, sie fühle sich "hundertprozentig als Italienerin". "Viele denken, dass wir Südtiroler uns nicht als Italiener fühlen", wird Wierer zitiert. "Das stimmt nicht."

Italiens OK-Chef Giovanni Malagó erzürnt

Die Frage des Doppelpasses hatte den Chef von Italiens Olympischem Komitee (Coni), Giovanni Malagó, erzürnt. "Ich kümmere mich um Sport und nicht um Politik. Ich werde jedoch nicht zulassen, dass unsere Athleten, die wir hier in Italien in unseren besten Sportschulen ausgebildet haben, unter österreichischer Fahne an Wettbewerben teilnehmen. Für alles gibt es Grenzen", sagte Malago laut Medienberichten vom Dienstag.

FPÖ-Südtirolsprecher Werner Neubauer war nach der Angelobung der österreichischen Regierung nach Bozen geeilt, um den Südtirolern die frohe Kunde aus dem Regierungsprogramm zu überbringen, dass "schon Ende 2018, spätestens aber 2019" deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler die doppelte Staatsbürgerschaft beantragen können. (APA, red, 20.12.2017)