Wie ferngesteuert rast das Opfer eine Böschung hinunter.

Foto: SR/Manuela Meye

Autofahren ist und bleibt ungesund. Wer glaubt, dass smarte Fahrzeuge das Überleben auf der Straße hinkünftig wahrscheinlicher machen, der wird vom Neujahrs-Tatort Mord Ex Machina (ARD) eines Besseren belehrt. Es kommen leider neue Todesarten auf uns zu. Dem Justiziar (Nikolai Kinski) eines Unternehmens für voll automatisierte fahrbare Untersätze gerät der Prototyp zur Todeskapsel. Wie ferngesteuert rast er eine Böschung hinunter und erinnert dabei an den bedauerlichen Tesla-Piloten, der 2016 in den Tod gerast, nun ja, wurde.

Doch Mord Ex Machina, der lateinisch hochfrisierte Titel deutet es bereits an, gibt sich nicht als fiese Variation auf Knight Rider zufrieden. In dem Drehbuch des Saarland-Krimis geht es vielmehr um die Zukunft. Also um das Internet, Datenklau, Hackertum (mit einem eher nicht so prickelnden Lisbeth-Salander-Verschnitt) und revolutionäre Ideen, die durch realkapitalistischen Selbsterhaltungstrieb pulverisiert werden.

Wäre da nicht Kommissar Stellbrink, das Ganze würde in seiner zusammengeklauten Überambitioniertheit lachhaft wirken. Doch Stellbrink, den Devid Striesow mit dem sympathischsten Polizistenlächeln seit Karl Malden versieht, geht es wie dem Zuschauer. Und das rettet auch diesen Tatort. Stellbrink nervt es gewaltig, dass die Regeln der Ermittlungskunst schon dadurch erschwert werden, dass Spuren im Digitalen schlecht auffindbar sind; vor allem dann, wenn man von Proxyservern nicht so viel versteht.

"Scheiß Computer! Wie soll man denn irgendetwas herausfinden, wenn keiner mehr irgendetwas richtig macht!" Was für ein herzlicher Fluch für einen überforderten Kommissar. Menschlich gewinnt! (Dominik Kamalzadeh, 1.1.2018)