Stockholm – Die schwedische Modekette H&M hat mit einer als rassistisch empfundenen Werbung für Empörung gesorgt. Auf der Website des Labels war auch am Montag noch vorübergehend ein kleiner farbiger Bub in einem grünen Kapuzen-Pulli abgebildet, der den Schriftzug "Coolest Monkey in the Jungle" (Coolster Affe im Urwald) zeigte. Nach den Vorwürfen nahm H&M den umstrittenen Kapuzen-Pullover aus dem Sortiment.

Das Unternehmen zog die Werbung nach heftiger Kritik später zurück und entschuldigte sich. Die Modebloggerin Stephanie Yeboah schrieb bereits am Sonntag: "Wessen Idee war das bei @hm, diesen kleinen schwarzen Buben zu zeigen, der einen Pullover mit der Zeile 'coolest monkey in the jungle' trägt?" Es sei doch hinlänglich bekannt, dass "Affe" eine verbreitete "rassistische Verunglimpfung" für Farbige sei. H&M entschuldigte sich "bei jedem, den dies verletzt hat" und zog das Bild zurück.

The Weeknd beendete Zusammenarbeit mit H&M

Der kanadische R&B-Musiker The Weeknd (27, "Starboy") will die Zusammenarbeit mit der Modekette H&M wegen des umstrittenen Werbefotos nun beenden. "Ich war diesen Morgen geschockt und beschämt von diesem Foto. Ich bin zutiefst beleidigt und werde nicht mehr mit H&M zusammenarbeiten", schrieb der Sänger mit äthiopischen Wurzeln am Montag auf Twitter. The Weeknd, der eigentlich Abel Tesfaye heißt, hatte bei H&M seine eigenen Kollektionen herausgebracht und für die Kette gemodelt.

Auch Basketballstar LeBron James ist empört über die Werbung, er veröffentlichte am Dienstag bei Instagram eine Fotomontage, die den Buben mit einer Krone auf dem Kopf zeigte, der Schriftzug auf dem Shirt war ebenfalls von einer Krone überdeckt. Dazu schrieb der dunkelhäutige Sportstar: "Ich sehe einen jungen König! Den Herrscher der Welt, eine unantastbare Kraft, die niemals angezweifelt werden kann!" Afroamerikaner müssten stets Hindernisse überwinden, gegen Vorurteile ankämpfen und härter für Anerkennung arbeiten als andere, schrieb James.

Boris Becker: "Es hört nie auf ..."

Auch Ex-Tennisstar Boris Becker zeigte sich auf Twitter erbost. "Es hört nie auf...Wann fangen wir an, Farben zu respektieren!!!" Der 50-Jährige hatte zuletzt den deutschen AfD-Politiker Jens Maier angegriffen, nachdem auf dessen Twitter-Account Beckers Sohn Noah als "Halbneger" beschimpft worden war. "Es ist Zeit, aufzustehen, den Finger zu heben und auf die Straße zu gehen. Hier und auf der ganzen Welt", schrieb Becker in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag". Rassismus dürfe einfach nicht länger hingenommen werden.

In den vergangenen Jahren hatten Konzerne mehrfach Werbeskandale ausgelöst: 2014 musste das Modelabel Zara einen gestreiften Schlafanzug mit gelbem Stern zurückziehen, der an die Kleidung jüdischer Häftlinge in NS-Konzentrationslagern erinnerte. Im vergangenen Oktober sah sich die Pflegeprodukte-Marke Dove zu einer Entschuldigung veranlasst, nachdem in einer Werbung ein farbiges Model nach dem Wechsel seines Tops in ein weißes mutiert war. (APA, AFP, 8.1.2018)