Die hohen Baukosten bereiten Bauträgern Sorgen.

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Rund 8.000 Wohneinheiten wurden 2017 in Wien laut Aufzeichnungen des Maklerunternehmens EHL Immobilien fertiggestellt. Trotz dieser "signifikant über dem Niveau der Vorjahre liegenden Neubauleistung" fehlten immer noch rund 7.000 Wohneinheiten, um den Bedarf zu decken, darauf machte EHL-Wohnungsmarktspezialistin Sandra Bauernfeind am Dienstag aufmerksam. Heuer sollten rund 8.500 Einheiten bezugsfertig werden, die Angebotslücke dadurch wieder etwas kleiner werden.

Die gewachsene Neubauleistung habe auch das Preisniveau einigermaßen stabilisiert und werde das auch in den kommenden Jahren nicht zuletzt dank einiger geplanter Wohntürme tun, so Bauernfeind. Im Schnitt seien die Kaufpreise um drei Prozent gestiegen, die (freien) Mieten um 1,1 Prozent. Auch die Aktivität auf dem Wohnungsmarkt habe sich 2017 gegenüber dem Jahr davor leicht erhöht. Laut EHL wurden in Wien 12.000 Wohnungen verkauft und etwa 43.000 vermietet. Von Käufern wurden meist Größen bis 70 Quadratmeter gesucht, im Mietbereich lagen Zwei-Zimmer-Wohnungen mit rund 45 Quadratmeter stark im Fokus der Suchenden. Dort habe sich damit "der Trend zu effizient geschnittenen Wohnungen mit vergleichsweise geringerer Fläche weiter fortgesetzt".

Hohe Baukosten

Bauernfeind konstatiert in allen Segmenten eine gute Nachfrage, im Neubaubereich ist insbesondere das Segment bis zu einem Quadratmeterpreis von 4.500 Euro stark nachgefragt. Generell sollten sich die Preise nach Ansicht der EHL-Wohnungsmarktexpertin auch in den kommenden Jahren "auf hohem Niveau stabil" entwickeln, was sie mit "etwa im Ausmaß der Inflationsrate" beziffert.

Sorgen bereiten ihr und anderen Marktteilnehmern aber die stark steigenden Baukosten, die einerseits von einer hohen Auslastung der Baufirmen herrühren, andererseits auch auf vermehrte rechtliche Vorgaben zurückzuführen seien. "Das wird sicher zu einem Anstieg der Wohnungspreise führen, dieser wird sich aber nicht im vollen Ausmaß an die Wohnungssuchenden weitergeben lassen."

Zahlreiche Anleger kauften

Mit einem Blick auf die Entwicklung der Wohnungseigentümer und der Hauptmieter in Wien stellte Bauernfeind fest, dass sich die beiden Zahlen in etwa gleich nach oben bewegten – ein Hinweis darauf, "dass zuletzt sehr viele Wohnungen nicht nur von Eigennutzern, sondern auch von Anlegern gekauft wurden". Bei Vorsorgewohnungen seien die Renditen mittlerweile aber oft bei unter drei Prozent angelangt. (Martin Putschögl, 9.1.2018)