Experten lassen am "KashMiner" kein gutes Haar.

Foto: Chris Hoffman

Die Ankündigung, eine eigene Kryptowährung an den Start zu bringen, die als Bezahlmittel auf einem kommenden Fotomarktplatz dienen soll, hat dem einstigen Kamerariesen Kodak ein dickes Wachstum seines Aktienkurses eingebracht. Doch der KodakCoin ist nicht der einzige Vorstoß des vor einigen Jahren in die Insolvenz geschlitterten Rückkehrers.

Das Unternehmen bietet künftig auch Bitcoin-Miner nach einer Art Mietmodell an. Wer 3.400 Dollar zahlt, bekommt einen "KashMiner" und kann rund die Hälfte des von dem Gerät erwirtschafteten Kryptogelds behalten. Versprochen wird ein täglicher Ertrag von 25 Dollar bzw. 375 Dollar pro Monat. Über die zwei Jahre des Mietverhältnisses habe man die Investition mit 9.000 Dollar längst hereingespielt, wenn der Bitcoin-Preis bei einem Schnitt von 14.000 Dollar bleibe, heißt es in der Broschüre zu dem Gerät. Eine Kalkulation, die von Experten zerlegt wird.

"Wahnsinnig falsche" Rechnung

Den "dümmsten Scheiß, den ich je auf der CES gesehen habe", schimpft Journalist Chris Hoffman den von ihm als "magische Geldmaschine" bezeichneten Mining-Rig. Tatsächlich stellt sich die Frage, warum die Miner angesichts der behaupteten Profitaussichten überhaupt vermietet und von Kodak nicht selbst in Betrieb genommen werden.

Nicholas Weaver vom Berkeley International Computer Science Institute bezeichnet das Offert als "Scam" und merkt an, dass die Berechnungen "wahnsinnig falsch" seien, da sie weder Stromkosten beinhalteten, noch den notwendigen Zuwachs an Leistung, der eigentlich notwendig ist, um wegen der ansteigenden Berechnungskomplexität das Ertragslevel zu halten. Allerdings, so schreibt Gizmodo, soll Kodaks Projektpartner Spotlite die Nebenkosten des Kashminers, inklusive Elektrizität, übernehmen.

Bitcoin-Wert müsste doppelt so hoch sein

Buzzfeed hat den Wirtschaftsprofessor Saifedean Ammous zum mietbaren Miner befragt – und auch dieser lässt an der präsentierten Rechnung kein gutes Haar. Seiner eigenen Kalkulation nach müsste der Bitcoin einen durchschnittlichen Kurs von 28.000 Dollar halten, um die versprochenen Erträge trotz ansteigender Schwierigkeit zu erbringen.

Coingecko weist der Kryptowährung derzeit einen Stand von etwas über 14.000 Dollar aus. Die Phase des immensen Kurszuwachses scheint vorläufig vorbei zu sein. Zwischenzeitlich kratzte der Bitcoin an der 20.000-Dollar-Marke, aktuell liegt er aber auf dem Level von Anfang Dezember. (red, 11.01.2017)