Intel bessert bei seinen Chips nach – vorerst via Update und das nicht immer ohne Probleme.

Foto: APA/AFP/DOMINIQUE FAGET

Seit kurzem liefert Intel eigene Updates für die unlängst bekannt gewordenen Lücken in praktisch allen Prozessoren der letzten Jahre. Wie sich nun herausstellt, haben diese aber bei vielen Nutzern einen unerfreulichen Nebeneffekt: Sie reduzieren nämlich die Systemstabilität.

Wie Intel gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt, kann es durch das Einspielen der aktuellen Patches zu Problemen bei Rechnern mit Prozessoren aus der Broadwell- und Haswell-Generation kommen. Konkret würden bei manchen Systemen nach dem Update spontane Neustarts des Systems auftreten. Intel warnt mittlerweile seine Kunden im Cloud-Bereich davor, die aktuellen Updates einzuspielen. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass man derzeit mit voller Kraft an der Behebung dieser Defizite arbeite, und hoffe bald eine fehlerbereinigte Version nachschieben zu können.

Performance-Fragen

Unterdessen liefert das Unternehmen nun erstmals Benchmarks, die das Ausmaß des Performance-Verlusts dokumentieren, der mit den Workarounds für "Meltdown" und "Spectre" einhergehen. Und hier zeigt sich ein etwas anderes Bild als es das Unternehmen noch vor wenigen Tagen zu zeichnen versuchte. Je nach verwendeter Hardware sind hier nämlich sehr wohl signifikante Leistungseinbußen zu bemerken.

Eine Frage der Hardware

Am besten sieht es demnach für die aktuellste Chipgeneration von Intel aus: Bei Rechnern mit "Kaby Lake"-Chips liege der Performance-Verlust zumeist im Bereich unter fünf Prozent und sei so kaum merklich. Ein anderes Bild zeigt sich bei einem Blick auf die Spalte "Responsiveness", die all die Dinge zusammenfasst, die in der Interaktion mit dem Desktop besonders wichtig sind. Also etwa der Wechsel zwischen mehreren Programmen oder auch der Start von Anwendungen. Hier zeigt sich schon bei einem zwei Jahre alten Prozessor mit SSD unter Windows 10 ein durchaus signifikanter Einbruch um 21 Prozent. Ältere CPUs führt Intel in seiner Liste nicht auf, anhand bisher kommunizierter Informationen dürften hier die Auswirkungen aber noch deutlich stärker sein.

Grafik: Intel

Anwendungsfall

Ganz generell betont Intel aber einmal mehr, dass das Ausmaß der Leistungseinbußen stark vom jeweiligen Anwendungsfall abhängt. Während etwa bei Spielen kein messbarer Unterschied festzustellen ist, gibt es bei der Javascript-Performance im Browser selbst bei der aktuellsten Intel-Chipgeneration ein Minus von rund zehn Prozent.

Abzuwarten bleibt, wie sich die Updates auf noch ältere Rechner auswirken werden. Für diese hat Intel nämlich derzeit noch keine Aktualisierungen im Angebot, die vom Prozessorhersteller selbst gelieferten Fixes beschränken sich auf CPUs der letzten fünf Jahre. Die Maßnahmen gegen die "Meltdown"-Lücke werden hingegen direkt im Betriebssystem vorgenommen, und greifen auch so bei allen Systemen. (Andreas Proschofsky, 12.1.2018)