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Es kommt ja nicht gerade selten vor, dass die Musik das allergrößte Verbrechen in einem Tatort ist. Nicht bei Faust. Im Wien der Ritualmorde führt sie elegant durch eine dunkle Welt, die sich der Grundstimmung von Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) anpasst. Oder auch umgekehrt. Man weiß es nicht so genau. Düster ist jedenfalls das Bild, das Christopher Schier (Regie) und Mischa Zickler (Drehbuch) von Wien als Drehscheibe des Verbrechens zeichnen.

Gründe zum Granteln gibt es für Eisner schließlich genug, denn neben unheimlichen Morden, die allesamt einer religiösen Inszenierung gleichen, stehen Veränderungen bei der Polizei im Raum.

Während der Chef der Truppe referiert, spielen Eisner und Fellner (Adele Neuhauser) im Publikum eine Runde Bullshit-Bingo. "Effiziensteigerung", sagt der Polizeichef. Zack, durchgestrichen, und die Liste der hohlen Floskeln wird schon kleiner.

Beförderung ist männlich

Nicht kleiner, sondern größer werden hingegen Fellners berufliche Ambitionen. Sie spielt mit dem Gedanken, sich für die Leitung der neuen Mordkommission zu bewerben, um einen Kollegen auszustechen. Kein leichtes Unterfangen, er erfülle schließlich alle Kriterien für eine Polizeikarriere: "Keine Ahnung, keine Skrupel, keine Titten." Beförderung ist männlich.

Die Aussicht auf getrennte Wege bringt wiederum Eisners inneren Grantscherm nach außen. Und so stürzt sich das Duo in die Ermittlungen.

Die Spur führt zu einem gemeinsamen Bekannten der Ermordeten und infolge zu osteuropäischen Bürgerrechtsbewegungen. Was für manche die Wurzeln der Freiheit sind, bedeutet für andere den Untergang. Sozial. Politisch. Gut. (Oliver Mark, 13.1.2018)