Obwohl dieses Jahr zuhauf interessante Spiele bringen wird, sind für PC-Gamer momentan keine guten Zeiten. Der Grund: Hardware wie Grafikkarten und Arbeitsspeicher sind stark überteuert und aktuelle Prozessoren von einer leistungsmindernden Lücke betroffen. Sollte man trotzdem einen PC kaufen oder zusammenbauen wollen, muss man mit langen Lieferzeiten und hohen Preisen rechnen.

Der Hype um Kryptowährungen ließ die Preise von Grafikkarten ordentlich in die Höhe schnallen. Zudem ist die Hardware fast überall ausverkauft – wenn man denn Performance will.
Foto: Nvidia

Hype um Kryptowährungen

Der Grund für den Preisanstieg bei Grafikkarten ist der Hype um Kryptowährungen. Grafikkarten eignen sich nämlich besonders gut, um nach Bitcoin-Alternativen wie Ethereum, Expanse oder Pirl zu schürfen. Einfach gesagt führen die Chips der Grafikkarten spezialisiserte Berechnungen für deren Netzwerk durch und der Besitzer erhält in weiterer Folge als Belohnung Kryptowährungen-Anteile.

Schürfen noch profitabel

Angesichts des hohen Kurses von Ether & Co. ist dieses Schürfen profitabel. Allerdings kann es jederzeit sein, dass der Wert der Währungen stark fällt und somit das Mining verlustträchtig wird. Zudem werden die Berechnungen immer komplizierter, weshalb auch dadurch auf lange Sicht diese Methode nicht mehr wirklich lukrativ sein wird, da man regelmäßig auf stärkere Hardware umsatteln muss.

AMD und Nvidia betroffen

Momentan ist das Schürfen mit Grafikkarten für viele noch ein lohnenswertes Geschäft, weshalb die Hardware fast überall ausverkauft ist beziehungsweise nur mehr mit kräftigem Aufschlag angeboten wird. Die Top-Modelle von Nvidia kosten seit Veröffentlichung um 20 Prozent mehr. Bei AMD sind es mehr als 60 Prozent – wenn man denn eine Grafikkarte bekommt. Will man eine der wenigen Karten, die noch bei manchen Händlern lagernd sind, ist der Aufpreis noch einmal merkbar höher.

Ältere Modelle auch teuer

Aber auch ältere Modelle sind von dem rasanten Preisanstieg betroffen. Für gewöhnlich ist es so, dass die vorangegangene Grafikkarten-Generation deutlich günstiger angeboten wird. Momentan ist aber genau das Gegenteil der Fall: Die älteren Modelle werden zum Teil teurer angeboten als noch zum Verkaufsstart.

Arbeitsspeicher wurde im vergangenen Jahr deutlich teurer. Auch hier ist vorerst mit keiner Entspannung zu rechnen.
Foto: Corsair

Wucher um Arbeitsspeicher

Aber auch beim Arbeitsspeicher muss man mittlerweile tief in die Tasche greifen. Während man vor einem Jahr für acht Gigabyte DDR4-Speicher noch 40-50 Euro bezahlte, sind es heute um die 80. Wer 16 Gigabyte Arbeitsspeicher verbauen will, musste vor circa einem Jahr nur circa 70 Euro bezahlen, heute sind es fast 200.

Smartphone-Hersteller schuld

An diesem Preisanstieg sind nicht Kryptowährungen, sondern Smartphone-Hersteller schuld. Diese verbauen bei den Mobilgeräten immer mehr Arbeitsspeicher, was zu Knappheit in der Ressourcen-Lieferkette und den Produktionskapazitäten der Fertiger führt. Die RAM-Hersteller wollen nämlich nicht die Produktion erhöhen, sondern diese lediglich optimieren. Somit ist auch hier nicht mit einer baldigen Entspannung zu rechnen.

Die zwei Sicherheitslücken Spectre und Meltdown wirken sich negativ auf die Performance von CPUs aus – insbesondere Intel-Prozessoren.
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Performance-Einbuße durch Lücken

Zuletzt gibt es mit Spectre und Meltdown noch CPU-Schwachstellen, die sich nicht negativ auf die Geldbörse, aber auf die Performance des Rechners auswirkt. Um die Lücken zu beseitigen, wurden für manche Systeme bereits Sicherheitsfixes ausgeliefert. Die Leistungsfähigkeit aktueller Intel-CPUs kann sich dadurch um bis zu zehn Prozent verringern. Besonders betroffen sind Systeme mit einer SSD. Zusätzlich für Ärger sorgen Fehler in den von Intel bereitgestellten Patches, die bei einigen Systemen etwa für plötzliche Neustarts des Rechners sorgen können.

Besserung erst bei nächster Generation

AMD-Prozessoren sind von der Schwachstelle Meltdown übrigens nicht betroffen. Gegen Spectre will der Hersteller aber seine Kunden mittels optionalem Patch schützen – auch hier ist mit einem Leistungsabfall zu rechnen, wenngleich dieser geringer ausfallen dürfte. Da es sich bei Spectre um einen Fehler in aktuellen Prozessordesigns handelt, wird erst die nächste CPU-Generation davon "ab Werk" befreit sein.

Ein Trost verbleibt allerdings: SSDs werden günstiger.
Foto: Samsung

Ein kleiner Trost verbleibt

Der wohl einzige Trost in dieser Misere dürfte für PC-Gamer sein, dass Flash-Speicher und somit SSDs immer günstiger werden. Die Preise hierfür sind in den letzten Jahren ordentlich gefallen – 2018 soll sich der Trend fortsetzen und für noch billigere SSDs sorgen. (Daniel Koller, 28.01.2018)