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Am Flughafen von Bangkok saß eine Familie aus Simbabwe fest.

Foto: REUTERS/Athit Perawongmetha

Bangkok/Wien – Ein bisschen erinnert der Fall an den Film "The Terminal" mit Tom Hanks in der Hauptrolle eines Mannes, der auf dem New Yorker Flughafen JFK strandet. Lose basierte er auf dem Schicksal des Iraners Mehran Karimi Nasseri, der 18 Jahre am Pariser Flughafen Charles de Gaulle festsaß. So lange hat es diesmal nicht gedauert, aber die drei Monate, die eine achtköpfige Familie aus Simbabwe am Flughafen in Bangkok verbringen musste, sind jetzt auch nicht nichts.

Archivvideo der Nachrichtenagentur AP über den Iraner Mehran Karimi Nasseri.
AP Archive

Die vier Erwachsenen und vier Kinder, die jünger als elf Jahre alt sind, reisten im Mai in Thailand ein. Als sie im Oktober via Kiew nach Barcelona weiterreisen wollten, wie die "Phuket News" berichten, konnten sie nicht die dafür notwendigen Visadokumente vorweisen. Gleichzeitig fanden die Behörden raus, dass ihre Touristenvisa für Thailand schon längst abgelaufen waren.

Angst vor Verfolgung

Sie bezahlten die dafür verhängte Strafe, weigerten sich aber, wieder nach Simbabwe zurückkehren. Ihre Begründung: Im Zuge der Unruhen, die schließlich im November zur Absetzung von Präsident Robert Mugabe führten, fürchtete die Familie, in der Heimat verfolgt zu werden. Weitere Details sind dazu nicht bekannt. Daher waren sie gezwungen, am Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi zu bleiben. Denn Thailand hat die UN-Flüchtlingskonvention nie unterschrieben, die Familienmitglieder galten daher als illegale Einwanderer.

Der Trailer von "The Terminal".
Paramount Movies

Als im Dezember ein Flughafenmitarbeiter auf Facebook ein Foto postete, auf dem er einem der Kinder ein Weihnachtsgeschenk übergab, wurde der Fall einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Der neue Präsident Simbabwes, Emmerson Mnangagwa, erklärte, er würde die Rückkehr der Familie begrüßen, berichtete die "Washington Post", doch diese weigerte sich weiterhin.

Die Behörden erklärten daraufhin, sie versuchten, die Familie gemeinsam mit Ukraine International Airlines (UIA) über Kiew nach Dubai und dann in ein weiteres Drittland zu bringen.

Weiterflug am Montag

Laut UIA hat die Familie aber aus unbekannten Gründen den letzten Flug verweigert, sodass sie aus Dubai nach Bangkok zurückgeflogen wurde. Schließlich baten die Afrikaner das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) um Hilfe. Am Montag, erklärten die thailändischen Behörden nun, wurde die Familie auf die Philippinen geflogen, die im Gegensatz die UN-Flüchtlingskonvention unterzeichnet haben.

Auf den Philippinen befindet sich ein Flüchtlingslager des UNHCR. Ob die Familie dort bleibt oder dies nur eine Zwischenstation ist, war unklar. Ein Sprecher des UNHCR erklärte, individuelle Fälle würden nicht kommentiert. (red, 24.1.2018)