Bei einem E-Sport-Event in Hamburg.

Foto: ESL/Adela Sznajder

Der weltweit größte E-Sport-Veranstalter ESL hat sich mit der Entscheidung, Turniere und die "CS:GO"-Pro-League via Facebook zu streamen einen ordentlichen Shitstorm eingehandelt. Die Games werden nämlich nicht mehr über Twitch oder Youtube übertragen, sondern sind aufgrund eines Exklusiv-Deals nur mehr auf dem sozialen Netzwerk verfügbar.

Die Verkündung des Deals.

Nur 10.000 Zuseher bei "Dota"-Turnier

Dass sich die ESL hierbei gewissermaßen ins eigene Fleisch geschnitten hat, haben die Zuschauer-Zahlen zum aktuellen "Dota"-Turnier in Genting veranschaulicht. Das ESL One Genting ist immerhin das erste große Profi-Turnier und zieht normalerweise hunderttausende Zuseher auf Twitch & Co. an. Nicht so aber über Facebook – dort schauten nicht einmal um die 10.000 Nutzer zu.

Im offiziellen "Dota"-Subreddit ist die Aufregung riesig.
Foto: Screenshot/GameStandard

Geringen Rückgang einberechnet

Laut dem Gaming-Medium Polygon hatte die ESL mit einem Zuseher-Rückgang gerechnet. Nicht, aber dass nur 10 bis 15 Prozent der eigentlichen Nutzer-Basis zuschaut. Verschärft wird dies durch Twitch-Nutzer, die die Spiele einfach über die Plattform streamen – wie Gamestar berichtet, konnte ein Streamer gar mehr Zuseher erreichen als der offizielle Facebook-Kanal.

Einige Ärgernis-Faktoren

Der Ärger der Community dreht sich darum, dass es offenbar zuhauf Verbindungsprobleme gegeben haben soll und der Stream über Flash und nicht HTML5 ausgeliefert wird. Zudem ist bei manchen Plattformen zwingend ein Facebook-Konto nötig, um zuzusehen. Die ESL wollte mit dem Exklusiv-Deal eigentlich neue Zielgruppen erreichen, was wohl vorerst nicht wirklich klappte.

"Dota"-Analyst versucht Fans zu beruhigen.

Analyst: "E-Sport-Fans müssen lernen"

Der E-Sport-Veranstalter betreibt momentan Schadensbegrenzung. Auf Twitter erklärte der Senior Vice President of Product, dass man ohne solche Exklusiv-Deals nicht mehr Turniere finanzieren könnte. Auch "Dota"-Analyst Alan Bester sagte, dass er mit dem Schritt auch nicht glücklich sei, aber es nun mal so ist, dass die Haupteinnahmequelle bei jeder Sportveranstaltung die Übertragungsrechte sind.

Deal bis Ende 2018 und 2019

Der Deal mit Facebook läuft hinsichtlich der ESL-One-Turniere bis Ende 2018. Die "CS:GO"-Pro-League wird unterdessen bis Ende 2019 exklusiv auf dem sozialen Netzwerk übertragen. (red, 25.01.2018)