Julian Assange befindet sich seit 2012 in der Botschaft von Ecuador in London.

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Die Anwälte von Wikileaks-Gründer Julian Assange haben die Aufhebung des Haftbefehls gegen ihren Mandanten beantragt. Da die schwedische Justiz ihre Ermittlungen eingestellt habe, habe der Haftbefehl "seinen Zweck und seine Funktion verloren", sagte Verteidiger Mark Summers am Freitag vor einem Londoner Gericht. Laut britischer Staatsanwaltschaft solle darüber noch am Freitag entschieden werden.

Seit 2012 in Botschaft

Assange war 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen, um einer Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Er hatte Angst, von Schweden aus an die USA überstellt zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe droht. Die Stockholmer Staatsanwaltschaft legte den Fall jedoch im Mai 2017 zu den Akten. Damit wurde auch der europäische Haftbefehl gegen Assange hinfällig.

Die britische Polizei erklärte jedoch, den 46-jährigen Australier beim Verlassen der Botschaft auch weiterhin festnehmen zu wollen, weil er gegen Kautionsauflagen verstoßen habe. Assange hatte sich ursprünglich 2010 der britischen Polizei in London gestellt, war später aber unter Auflagen entlassen worden.

Eingebürgert

Ecuador hatte Assange kürzlich eingebürgert. Einen Antrag Quitos auf einen Diplomatenstatus für den Wikileaks-Gründer lehnte Großbritannien jedoch ab. Als Diplomat hätte Assange beim Verlassen der Botschaft einer Festnahme entgehen können.

Assanges Enthüllungsplattform Wikileaks hatte in den vergangenen Jahren unter anderem Hunderttausende geheime US-Dokumente veröffentlicht. Damit zog er sich den Zorn der US-Regierung zu. (APA/AFP, 26.1.2018)