Influenza ist kein Kindergeburtstag. Nach einer Infektion ist der beste Ort das Bett.

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Jänner ist meist auch Grippezeit. Der Höhepunkt einer Erkrankungswelle wird häufig nach den Weihnachtsferien erreicht, wenn Schule und Kindergärten wieder geöffnet haben. Zwischen fünf und zehn Prozent der Erwachsenen und zehn bis 20 Prozent der Kinder erkranken in Österreich jedes Jahr an der echten Grippe, der Influenza. Die Grippewelle dauert in der Regel zwischen acht und zwölf Wochen.

Während ein harmloserer grippaler Infekt sich langsam und schleichend mit Unwohlsein, erhöhter Temperatur, stark tropfender Nase und Schnupfen anbahnt, setzt die echte Grippe ganz plötzlich ein. Betroffene klagen hauptsächlich über hohes Fieber, Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen. Trockener Husten ist ebenfalls ein relativ häufiges Symptom.

"Bei der Influenza handelt es sich um eine schwere virale Infektionskrankheit. Schüttelfrost und ein ausgeprägtes Krankheits- und Schwächegefühl sind ebenfalls typisch", erklärt die Wiener Allgemein- und Ganzheitsmedizinerin Birgit Mayr.

Unterschiedliche Erreger

Der grippale Infekt kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher respiratorischer Viren hervorgerufen werden. "Die echte Grippe wird hingegen ausschließlich durch Influenzaviren ausgelöst", erklärt Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Med-Uni Wien.

Übertragen wird die Influenza mittels Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel durch Niesen. Aber nicht nur: Auch die Schmierinfektion ist ein üblicher Übertragungsweg, der allerdings häufig außer Acht gelassen wird.

Wer sich etwa schnäuzt und mit den noch feuchten Händen einen Gegenstand angreift, hinterlässt unzählige Viren. "Dabei werden jedes Mal zehn Prozent der Viruslast an den Händen auf die Kontaktfläche übertragen, und der Nächste holt sich davon wieder zehn Prozent", erklärt Redlberger-Fritz.

Ansteckungsgefahr: Bis zu eine Woche

Im Winter haben die Viren besonders leichtes Spiel, da sie bei Kälte an der Oberfläche länger infektionsfähig bleiben. Daher gilt das, was Ärzte jeden Winter aufs Neue predigen, nach wie vor: Oft und ausgiebig Hände waschen.

An einer echten Grippe erkrankte Personen sind bereits wenige Stunden, bevor die Symptome einsetzen, ansteckend. Darüber hinaus spielt das Alter eine Rolle: Kinder können das Virus bis zu sieben Tagen ausscheiden, während die Ausscheidungsdauer bei Erwachsenen rund drei bis vier Tage beträgt.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Grippe, liegt meistens zwischen einem und drei Tagen. "In manchen Ausnahmefällen kann sie bis zu fünf Tage betragen", sagt die Virologin von der Med-Uni Wien.

Influenza dauert bis zu zwei Wochen

Wie lange die Influenza bei jedem Einzelnen dauert, ist individuell verschieden und lässt sich schwer verallgemeinern. "Meistens ein bis zwei Wochen", sagt Mayr, "aber auch danach sollte noch ein Schonprogramm gefahren werden."

Die Dauer der Grippe hängt auch von der allgemeinen Konstitution der Betroffenen ab. "Patienten mit gutem Gesundheitszustand sollten aber innerhalb von sieben bis zehn Tagen wieder gesund sein", sagt Redlberger-Fritz. Manche Erkrankte würden sich aber auch danach noch für einen längeren Zeitraum schlapp und müde fühlen. Bei immungesunden Personen sind Symptome wie Fieber, Husten und ein massives Krankheitsgefühl dann aber normalerweise vorbei.

Wer an einer chronischen Grunderkrankung wie Herz- oder Lungenerkrankungen leidet, braucht eher zwei bis zweieinhalb Wochen, bis die echte Grippe ausgestanden ist. Solche Patienten zählen neben Schwangeren, Kindern und Menschen ab 65 Jahren zur Risikogruppe, der eine Impfung besonders empfohlen wird.

Impfung: Schutzrate variiert von Jahr zu Jahr

Bei Betroffenen mit chronischen Grunderkrankungen kommt es darüber hinaus häufig zu Komplikationen. Auch bei Schwangeren kann die Krankheit einen sehr schweren Verlauf nehmen. "Dem ungeborenen Kind kann der Virus nichts anhaben, bei der Mutter kann die echte Grippe aber in schlimmen Fällen zu einem Lungenversagen führen", erklärt die Virologin.

Die Schutzrate der Grippeimpfung ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. "Dieses Thema muss differenziert betrachtet werden, weil es verschiedene humanpathogene Influenzaviren gibt", so Redlberger-Fritz. Bei manchen sei die Schutzrate sehr gut, bei anderen tendenziell eher niedrig.

Im Endeffekt lässt sich sagen: Wie verlässlich die Grippeimpfung vor der Influenza schützt, hängt davon ab, welche Viren zirkulieren und wie gut diese mit den Impfstoffen übereinstimmen.

Behandlung hilft nur, wenn sie rasch erfolgt

Die echte Grippe ist ursächlich nur dann einigermaßen gut behandelbar, wenn so rasch wie möglich medikamentös interveniert wird. "Es geht darum, im Anfangsstadium einen gewissen Riegel vorzuschieben", erklärt Mayr. Konkret wirken sogenannte Neuraminidase-Hemmer – der bekannteste Vertreter ist Tamiflu – gegen die Vermehrung der Influenzaviren.

Das macht aber nur Sinn, wenn sie innerhalb der ersten 24 bis maximal 48 Stunden nach Symptombeginn eingenommen werden. "Wenn hingegen am dritten oder vierten Krankheitstag schon sehr viele Influenzaviren im Körper sind, nützt die Einnahme nichts mehr", erklärt Redlberger-Fritz. Je früher man dem Körper das Medikament zuführe, umso stärker sei der Effekt. Im Normalfall ließe sich die Krankheitsdauer dadurch um mindestens zwei bis drei Tage verkürzen.

Mayr gibt aber zu bedenken: "Egal welches Medikament in einem Krankheitsfall eingenommen wird – es ist niemals Garant dafür, dass man nicht die volle Ausprägung der Erkrankung erleidet." Dass die übermäßige Zufuhr von Vitaminen bei der Genesung unterstützend wirke, sei eine Mär. Birgit Mayr dazu: "Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise, die belegen, dass man davon profitiert. Eine ausgewogene Ernährung mit täglichem Verzehr von Obst und Gemüse ist im Normalfall vollkommen ausreichend." (Maria Kapeller, 31.1.208)