Bei einem Anruf von der Nummer +430133 kann man sicher sein: das ist ein Betrugsversuche. Die echte Polizei ruft nicht unter dieser Nummer an.

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Neffen in Geldnöten und reiche Prinzen, die ihr Geld ins Ausland schaffen wollen, sind ein alter Hut. Derzeit versuchen Betrüger mit einer neuen Masche ahnungslosen Opfern Geld aus der Tasche zu locken. Das Landeskriminalamt Oberösterreich hat nun vor Trickbetrügern der sogenannten "türkischen Callcenter Mafia" gewarnt.

Ältere Personen im Visier

Die Opfer werden dabei nicht per E-Mail, sondern telefonisch kontaktiert. Dabei geben sich die Betrüger als Polizisten einer Geheimabteilung aus und erklären, dass Kriminelle es auf das Vermögen der Angerufenen abgesehen hätten. Daher sollten diese ihr ganzes Bargeld abheben und auf ein "sicheres Konto" in die Türkei überweisen.

Abgesehen haben es die Kriminelle vor allem auf ältere Personen. So hat eine 80-Jährige Welserin vergangenen Mittwoch der Polizei einen vertraulichen Hinweis geben. Tags zuvor sei sie von einem "Geheimpolizisten" angerufen worden. Er verwickelte die Pensionistin in ein Gespräch und begann, sie auch über ihr Vermögen auszufragen. Das machte er offenbar so geschickt, dass die Frau Auskunft über Bargeldbestände und Sparbücher gab. Da ihr der Mann dann doch verdächtig vorkam, habe sie mehrmals nachgefragt, insbesondere wegen der hochdeutschen Aussprache. Darauf brach der Telefonkontakt ab. Mittwochvormittag rief derselbe Mann erneut an. Die Pensionistin erkannte ihn an der Stimme wieder, ließ sich aber auf kein weiteres Gespräch mehr ein, sondern ging zur Polizei.

Echte Telefonnummer wird vorgegaukelt

Der Vorfall sei laut Exekutive derzeit typisch für die "türkische Callcenter Mafia". Die Betrüger verleihen ihren Anrufen durch einen technischen Trick einen offiziellen Charakter, denn als Telefonnummer wird am Display der Angerufenen der Notruf 133 angezeigt. Möglich ist das durch sogenanntes "Call ID Spoofing".

Die Betrüger stellen sich meist als Beamte von Interpol vor und berichten von Festgenommenen, bei denen Hinweise gefunden worden wären, dass ein Angriff auf das Vermögen der Angerufenen bevorstehen würde. Nachdem von jener Bande noch nicht alle Täter geschnappt worden seien, raten die Anrufer den vermeintlichen Opfern, ihr Bargeld abzuheben und sonstige Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen. Dann sollten sie ihr Vermögen entweder per Überweisung oder in einem Paket in die Türkei schicken. Außerdem werden die Opfer zu Geheimhaltung gedrängt, um vermeintliche Ermittlungen nicht zu gefährden. Die Personen werden damit stark unter Druck gesetzt. Bei der Polizei sind bereits mehrere Anzeigen eingegangen, in denen diese Masche gemeldet wurde.

Wie sich Betroffene verhalten sollten

Nicht auf ein Gespräch einlassen: Bei Verdacht auf Betrug sollte man sofort auflegen und sich nicht auf ein Gespräch einlassen. Die Anrufer sind laut Polizei gut geschult und wissen genau, wie sie ihren Opfern sensible Details entlocken können. Wer glaubt, Ziel eines solchen Anrufs geworden zu sein, sollte die Polizei kontaktieren.

Nicht von der Telefonnummer täuschen lassen: Wenn die offizielle Polizeinotrufnummer +430133 angezeigt wird, handelt es sich definitiv um Betrüger. Nach Angaben des Landeskriminalamts ruft die Polizei nie von dieser Nummer aus an.

Keine persönlichen Details am Telefon verraten: Am Telefon sollte man niemals Auskunft über persönliche Daten wie Kontostand, Kontonummer oder gar Passwörter geben. Die Polizei bittet per Telefon nicht darum, Geld zu überweisen.

Eine Betrugsmasche, verschiedene Varianten: Wer einen Anruf von einem Bankbeamten oder einem Versicherungsmakler bekommt, der um Geld bittet, sollte sich nicht in Sicherheit wiegen, weil es sich dabei ja nicht um den Fake-Polizei-Trick handelt. Kriminelle können problemlos eine andere Geschichte auftischen, die das gleiche Ziel hat: den Opfern Geld zu entlocken. Wer zweifelt, ob es nicht doch ein Anruf der Bank seien könnte, sollte einfach bei der Kundenhotline oder dem persönlichen Betreuer anrufen und nachfragen. (br/APA, 7.2.2018)