Wien – Der ORF-Redakteursrat möchte eine neue Fehlerkultur im ORF etablieren und installiert zu diesem Zwecke eine eigene Arbeitsgruppe. Der Hintergrund dürfte die Aufregung rund um die Wahlkampfreportage zur FPÖ in "Tirol heute" sein und der Umgang des ORF mit der Kritik an der Geschichte. In einer Aussendung schreibt der ORF-Redakteursrat, dass Fehler zwar die Ausnahme und nicht die Regel seien, passieren könnten sie dennoch: "Die Frage ist allerdings: Wie gehen wir als größtes Medienunternehmen des Landes damit um? Bereits jetzt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich als Betroffener gegen mögliche Fehler in der Berichterstattung zur Wehr zu setzen, etwa über den Beschwerdeausschuss des Publikumsrates oder die unabhängige Medienbehörde KommAustria."

Im Interesse des ORF seien "die schnelle Korrektur, ein transparenter Umgang und der Ausdruck des Bedauerns und falls notwendig eine Entschuldigung für die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unumgänglich", heißt es: "Denn die Glaubwürdigkeit kann sehr schnell verspielt sein, wenn das Publikum den Eindruck gewinnt, die Informationen seien nicht verlässlich. Selbstkritik ist notwendig – gerade im Journalismus, der kritische Fragen stellen muss. Auch sich selbst gegenüber. Journalistinnen und Journalisten legen an Verantwortungsträger hohe Maßstäbe an – die gelten auch für Redaktionen.

Beim nächsten Redakteursausschuss soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die Leitlinien für den Umgang mit journalistischen Fehlleistungen erarbeitet. "Wir müssen offen und transparent mit unseren eigenen Fehlern umgehen. Das Publikum muss sich weiter darauf verlassen können, wenn im ORF ein Fehler passiert, wird dieser rasch richtig gestellt. Nur so verdienen wir das Vertrauen des Publikums", so der Vorsitzende des Redakteursrates, Dieter Bornemann. (red, 12.2.2018)