Künstlerische Darstellung des interstellaren Besuchers, der auf eigenartige Weise durch unser Sonnensystem rotiert ist.
Illustration: M. Kornmesser/ Europäische Südsternwarte

Belfast/Wien – Der Asteroid Oumuamua, der am 19. Oktober des Vorjahrs erstmals gesichtet wurde, war der erste Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert wurde. Zwar bewegt sich der exotische Himmelskörper mit der Form einer Zigarre längst schon wieder hinaus ins Universum, doch hält das Interesse der Forscher weiter an.

Nachdem man zuletzt herausfand, dass der "Botschafter" – das nämlich bedeutet Oumuamua auf Hawaiianisch – eine Art überbackener Kruste hat, die ihn vor dem Schmelzen schützt, haben nun Forscher um Wes Fraser (Uni Belfast) in einer Studie im Fachblatt Nature Astronomy mehr über die chaotisch taumelnden Bewegungen des interstellaren Gasts herausgefunden.

Chaotische Rotationen

Dass die Drehungen der "Zigarre" unregelmäßig sind, liegt laut dem Team um Fraser an einer Kollision, in die der Asteroid vor Millionen, wenn nicht Milliarden von Jahren in seinem ursprünglichen Sternensystem verwickelt war, ehe er dadurch in den interstellaren Raum katapultiert wurde. Und es wird vermutlich ähnlich lang dauern, bis aus dem Taumeln regelmäßige Drehungen werden.

European Southern Observatory (ESO)

Fraser und Kollegen liefern außerdem eine Erklärung für die je nach Beobachtung abweichenden Färbungen von Oumuamua: Die Oberfläche des Asteroiden ist fleckig, und wenn die lange Seite der "Zigarre" der Erde zugewandt war, erschien sie größtenteils als rot, während der Rest des Himmelskörpers neutral gefärbt ist wie schmutziger Schnee. (tasch, 12.2.2018)