Wien – Der Konflikt bei der AUA schwelt schon länger. Schon vor dem Start der Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst hat Bordbetriebsratschef Rainer Stratberger wiederholt erklärt, dass man mit dem Gehaltsniveau bei der heimischen Lufthansa-Tochter mehr als unzufrieden ist. Flugbegleiter würden kaum mehr als die als Mindestlohn angepeilten 1500 Euro verdienen – und dabei nicht einmal für Sonn- und Feiertagsdienste Zuschläge erhalten. Jetzt stehen die Zeichen wieder auf Sturm. Die Gewerkschaft Vida gibt "grünes Licht für gewerkschaftliche Maßnahmen", sprich im Ernstfall auch für Streik.

Von der Betriebsversammlung bis zum Streik

Ende Februar oder Anfang März will man Betriebsversammlungen einberufen, um die Mitarbeiter über das Angebot der AUA zu informieren. Erst danach werde man beraten, ob es zum Streik komme. Der könnte dann mit Mitte/Ende März just in die reisestarke Karwoche fallen. Bei der AUA ist man von der Drohung überrascht. Eine Verhandlungsrunde am Donnerstag sei sehr konstruktiv verlaufen, sagte Unternehmenssprecher Peter Thier dem STANDARD. Die AUA habe bereits in einigen Punkten nachgebessert. So sollen nicht – wie ursprünglich vorgesehen – die Gehaltstabellen, sondern die Istgehälter um die Inflation von 2,1 Prozent erhöht werden. Auch was die Einstiegsgehälter der Flugbegleiter von 1533 Euro brutto betrifft, hätte man eine "deutliche Anhebung" zugesagt. Zuschläge an Feiertagen und Diäten käme da sehr wohl dazu.

Keine Einigung

Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft Vida, kontert gegenüber dem STANDARD: "Besprochen wurde viel. Eine Einigung gibt es nicht." Was die von der AUA gebotenen 2,1 Prozent betrifft, so sei man damit aber nicht zufrieden. "Wir wollen eine Istlohnerhöhung für alle." Ein Drittel der AUA-Belegschaft – jene mit älteren Verträgen – hätte von diesem Angebot nichts, weil "aufsaugende" Zulagen den Zuwachs auffressen würden. Bei der AUA sieht man das anders: Auch jene mit aufsaugbarer Zulage würden davon profitieren. Geht es nach der AUA, sollte das gebotene Plus mit einer Arbeitszeitflexibilisierung einhergehen. Wie konkret sie aussehen soll, ist laut Thier noch Gegenstand der Verhandlungen.

Schwarcz ist auch in diesem Punkt skeptisch. Nach einem früheren Angebot hätte eine sechsprozentige Inflationsabgeltung über drei Jahre 16 Prozent Mehrarbeit bedeutet. Was ihn ärgert: "Selbst beim Billigflieger Easyjet verdient die Belegschaft mehr." Auch was diesen Punkt betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Im Endeffekt würden die Gehälter der Mitarbeiter der AUA, die sich als Premiumairline verkaufe, kaum höher sein als bei der Billigschwester Eurowings, klagt Schwarcz.

Noch kein KV bei Eurowings

Auf einen grünen Zweig ist man in Sachen Kollektivvertrag aber auch bei Letzterer noch nicht gekommen. Hatte es jüngst geheißen, die Verhandlungen stünden unmittelbar vor Abschluss, wurde nun ein weiterer Termin für 23. Februar anberaumt. Auch bei der ehemaligen Niki-Belegschaft dürften die von Niki Lauda angebotenen Verträge für Kopfzerbrechen sorgen.

Laut gut informierten Kreisen stehen zwei Sorten an Arbeitsverhältnissen zur Wahl. Einerseits ein Direktvertrag mit Laudamotion, andererseits eine Personalleasing-Konstruktion mit etwas höheren Gehältern. Zweitere hätte für Lauda den Charme, dass dann zwar die Arbeitszeitrichtlinien jenen anderer Airlines entsprechen, Urlaubsregelungen aber je nach Standort wesentlich günstiger für die Airline ausfallen könnten.

Das würde Kosten sparen. "The Lauda way to fly", wie der neue Slogan bei Laudamotion so schön heißt, könnte damit so schlank werden wie das neue Logo auf der Firmenhomepage. (rebu, 16.2.2018)

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