Ganz klar, dass wir dem 2CV einen aktuellen Citroën gegenüberstellen – und den Satz! Einen Wagen, dessen Auftrag, also folgend dem des 2CV von Pierre-Jules Boulanger, gelautet haben könnte: "Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für eine Soccer-Mum in High Heels und ihren Bangert oder ein Dutzend Einkaufstaschen bietet, der navigieren kann und schreit, sobald man die Fahrspur verlässt. Außerdem soll es Gehsteigkanten bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass auch ein telefonierender Fahrer problemlos damit zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass auch ein Ei-Phone nicht aus der Induktivladeschale rutscht. Und schließlich muss das Auto wesentlich trendiger sein als unser C3 Picasso. Auf den Preis des Wagens kommt es dabei überhaupt nicht an."

Süß schaut er von außen aus, der C3 Aircross.
Foto: Guido Gluschitsch

Wie in den 1940er-Jahren schafften es die Techniker auch beim C3 Aircross, die Wunschliste umzusetzen. Im Lastenheft des 2CV fehlte der zweite Scheinwerfer, weshalb Konstrukteur Lefèbvre ihn einfach weggelassen hat. Beim C3 Aircross beginnt der Einstieg zwar bei unter 16.000 Euro, ein schönes Auto kostet aber 20.000.

Innen gibt es alles was man braucht, und noch viel, viel mehr.
Foto: Guido Gluschitsch

Der SUV C3 Aircross ersetzt den Van Picasso. Kein Wunder. Vans sind heute so sexy wie Stützstrümpfe. SUVs hingegen sind modern – kaum weniger praktisch und schöner. Gerade beim Styling hat Citroën keine halben Sachen gemacht. Außen ist der Wagen frech designt, kommt in den ärgsten Farben, und innen dominieren abgerundete Ecken. Statt Leder und Carbon sind Stoffapplikationen eine angenehme Abwechslung, dazu gibt es jede Menge Assistenzsysteme, wie den Spurverlassenwarner, ein Head-up-Display bis hin zur Ablage zum induktiven Laden des Smartphones.

Auch am Heck sieht man, dass Designspielereien immer noch zur Marke gehören.
Foto: Guido Gluschitsch

Alle Erwartungen erfüllen Fahrwerk und Lenkung, die ganz klar auf der komfortablen Seite sind. Auch beim Antrieb keine Überraschung: Frontkratzer sind in dieser kompakten SUV-Klasse inzwischen ganz normal. Lustig ist auch die Charakteristik des 120 PS starken, 1,6 Liter großen Diesel-Motors, der unseren Testwagen antreibt. Bis 2500 Umdrehungen spielt er sich auf wie ein echter Kraftlackl, über 3000 Umdrehungen dreht man ihn aber nicht einmal, wenn man deswegen eine Wette laufen hat.

410 Liter passen in den Kofferraum. Legt man die Sitze um, die dann übrigens die Sitzfläche wegtauchen lassen, sind es fast 1300 Liter.
Foto: Guido Gluschitsch

Unterm Strich bleibt: Der C3 Aircross ist eine angenehme Überraschung im gut besuchten Segment der Vier-Meter-und-ein-Alzerl-SUVs. Er hat ein starkes Herz, einen weichen Charakter und leistet sich einen selbstbewussten Auftritt. Fehlt im Testauto mit Topausstattung nur die Sitzheizung. Aber die kann man ja um wohlfeile 250 Euro nachordern. (Guido Gluschitsch, 22.2.2018)

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